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Dienstag, 14. Januar 2025

Bloggen und der Struggle - Hallo? Jemand da?





Wenn ich eines in diesen ersten beiden Wochen des neuen Jahres mitbekommen habe, dann die Tatsache, dass Sichtbarkeit gefühlt nicht existent ist.
Sind alle geflüchtet? Ist bloggen tot?
Ist niemand mehr im Internet?
Was mache ich falsch?
Sind meine Beiträge nicht spannend genug? Nicht kreativ genug?  

Jeder kennt das Gefühl, wenn man sich hinsetzt, Sets aufbaut für Fotos, Videos, das Material bearbeitet, schneidet und hochlädt und mit Freude auf die Reaktionen wartet und dann…? Dann passiert nichts.
Keine Kommentare.
Keine oder kaum Likes.
Ein Blick auf die Follower zeigt: Ja, sie sind alle noch da. 

Aber wo sind dann die Bookies? Wo sind die Lesemenschen, die sich zwischen den Seiten verlieren und austauschen wollen?
Soll man alles hinwerfen, weil Reaktionen ausbleiben?
Soll man alles zumachen und einfach aufgeben?


Natürlich ist das völlig legitim, wenn du keine Lust mehr hast.
Natürlich darfst du aufhören, wenn dir die Zeit und Motivation fehlt.
Es ist dein Blog und du entscheidest darüber.

Ich hatte letztes Jahr schon einmal einen Artikel geschrieben „Make Blogs great again“, in dem ich gesagt habe, dass viele Seiten seit Wochen, Monaten oder Jahren nicht mehr bespielt wurden.
Viele Seiten sind verwaist und dümpeln als Datenleiche im virtuellen Netz herum. Dabei ist es egal, ob es Instagram ist oder eine eigens erstellte Website.

Natürlich ist ein Blog – egal in welcher Form – ein Zeitaufwand, den man am Anfang selten abschätzen kann und das reale Leben sollte immer Vorrang haben. Immer!

Doch wieso Menschen aufhören zu bloggen, kann unterschiedliche Gründe haben.

Ich denke, der häufigste Grund ist das Thema Sichtbarkeit.

In den letzten Tagen habe ich wieder vermehrte Beiträge dazu gesehen und wie schwer es vielen fällt ihre Follower zu erreichen, was nicht an der mangelnden Qualität liegen mag, sondern einfach an der Reichweite und dem Algorithmus.

Denn an sich, ist ein Blog zwar am Anfang zeitaufwendig, doch wenn das Design steht, ist der Rest nur noch schreiben und Fotos machen.
Rezensionen, Beiträge…ja, es kostet auch hier etwas Zeit, aber das meiste frisst am Ende das Design.
Wenn man sich etwas strukturiert, sich feste Tage einplant für Fotos machen und zum schreiben, dann gehen die Dinge gut von der Hand.
Doch das Problem bleibt.

Sichtbarkeit.

Die Relation zwischen Zeitaufwand und dem, wie viele Menschen die Beiträge am Ende sehen, ist ziemlich erschreckend.
Jeder Beitrag kostet Zeit, jedes Foto möchte gemacht und individuell für die Plattform zugeschnitten werden. Um am Ende….nicht gesehen zu werden.

Externe Blogs interessieren so gut wie niemandem mehr. Die Besucherzahlen sind so gering, dass man sich fragt: Wofür tue ich das?
Ähnlich verhält es sich zu Instagram.

Man schreibt Beiträge, verlinkt Partner, Freunde oder macht Collaborationen mit anderen Bloggern und die Reichweite ist einfach nicht da.

Sofern man Instagram nicht Geld für Werbung zuschickt, werden die Beiträge kaum eingespielt. Erst mit bezahlter Werbung erreicht man andere Blogger oder Buchmenschen, die sich für die Themen interessieren und die man unter normalen Bedingungen nicht erreicht oder nur sehr schwer erreicht hätte.

Auf meinem eigenen Blog sind die Besucherzahlen sehr gering, wenn ich nicht grade ein wenig Werbung mit meiner Story auf Instagram schiebe oder ein brennendes Thema dazu habe.

Bloggen lebt vom Networking. 

Doch wie networkt man, wenn kaum ein anderer da ist?

Von Nichts kommt nichts.

Auch hier muss Zeit investiert werden, um Sichtbarkeit bei anderen zu bekommen durch Kommentare, Likes, Aktionen.

Man kann es mit Clickbaiting versuchen, immer wieder neuen Dramen, aber auf Dauer ist das keine Lösung. Denn ja – spannende Überschriften helfen, werden aber nach dem fünften Mal schnell durchschaut und ignoriert. Außerdem wollen wir ja nicht so sein wie eine bekannte Schlagzeilenzeitung in Deutschland.

Wenn man einen Blog eröffnet - oder schon länger mit dabei ist - und vielleicht sogar einen Beitrag hat für den man richtig viel recherchiert, bearbeitet und Zeit investiert hat, ist es umso entmutigender, wenn dieser niemand erreicht. 
Denn wozu bloggen wir?

Wir möchten gesehen werden. Wir möchten gefunden werden. Wir möchten uns austauschen.


Es fühlt sich auf gut Deutsch gesagt, kacke an, wenn man nicht gesehen wird. Da müssen wir uns alle nichts vormachen.
Es ist, als würde man ein Festessen kochen für seine Gäste, werkelt stundenlang, macht und tut und bekommt von den Gästen gesagt, wir haben schon beim Fast Food Lieferanten gegessen.

Ein ziemlich beschissenes Gefühl und man hat das Gefühl alleine zu sein.
Alleine in einer großen, lauten Welt voller Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen.
Der Außenseiter auf dem Schulhof, wenn man so will.

Doch was bleibt in einem so vollen lauten Raum, der überfüllt ist von anderen Menschen, die die gleiche Leidenschaft haben?
Am Ball bleiben oder den Kopf in den Sand stecken.
Es bleibt nur weiter machen oder aufgeben.
Investieren und sich vor Augen führen, dass man es als Hobby macht. Es geht nicht darum eine Goldmedaille zu gewinnen und Erster zu sein oder den Chef zu beeindrucken.

Es geht darum deine Leidenschaft zu teilen, die vielleicht wenige erreicht, aber sie erreicht jemanden.

Du kannst nur darauf aufmerksam machen, dass du dich über Kommentare freust, übers teilen und den Austausch. Ob etwas kommt, liegt an den Menschen hinter den anderen Geräten.

Denn eines ist auch wichtig: Du wirst andere nicht ändern können, nur deine eigene Einstellung, wie wichtig oder unwichtige es dir ist.

Denn Fakt ist auch: Es liegt nicht immer an der Qualität der Fotos oder dem Thema oder an dir, sondern einfach, weil wir viele sind und eine Flut an Bildern am Tag bekommen, die wir alle niemals alle sehen und gleich viel Aufmerksamkeit schenken können. Nicht jeder Artikel kann gleich viele Begeisterungsstürme hervorrufen.

Und diesen Fakt solltest du nicht vergessen, wenn du struggelst oder dich fragst, wo sind die ganzen Buchmenschen?


Was kannst du in diesen Phasen des Struggelns tun?

Du kannst darüber schreiben und du wirst sehen, du bist nicht alleine!
Du kannst mit realen Menschen darüber sprechen. 
Du kannst nach links und rechts gucken und dich bei anderen beteiligen, fragen und vielleicht Hilfe durch Antworten bekommen.
Denn oft ist es hilfreich gezielt Leute anzusprechen/anzuschreiben, statt in den leeren Raum zu rufen: Hallo, ist da jemand?
Denn die Antwort bleibt manchmal aus und keinen interessiert es.



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