Empire of Sins and Souls - Das verratene Herz | Beril Kehribar | Knaur Verlag | 18,00 € | 978-3426530924 | 400 Seiten
Zoé Durand ist eine Sünderin. Eine Lügnerin, eine Prostituierte und eine berüchtigte Diebin. Nach einer schicksalhaften Nacht muss sie sich einen weiteren Titel auf ihre Liste schreiben: Mörderin. Kein Wunder, dass sie sich nach ihrer Hinrichtung in Xanthia wiederfindet, der letzten Station vor den Toren der Hölle. Plötzlich sieht Zoé sich hungrigen Xathyr ausgesetzt, die nach den Sünden in ihrem Blut gieren. Da kommt es gerade recht, dass der attraktive Xathyr-Graf Alexei ihr einen Pakt anbietet: Sie soll drei Relikte für ihn stehlen – im Gegenzug für ihre Freiheit. Doch gerade, als Zoé denkt, sie hätte Xanthias gefährlichste Dämonen schon kennengelernt, taucht der dunkle Prinz Kaspar auf – Alexeis größter Feind und jener Xathyr, vor dem der ganze Hof in Angst lebt. Zoé ist von Kaspars Schatten gleichermaßen abgestoßen und fasziniert. Noch ahnt sie nicht, dass sie weder Kas noch Alexei vertrauen sollte …
Mein erstes Buch der Autorin und es hat mich ziemlich zwiegespalten zurück gelassen.
Der Anfang beginnt ziemlich spannend und die Autorin scheut nicht davor zurück sehr grausam und gnadenlos mit ihren Charakteren umzugehen.
Sie fängt die Tragik der Zeit, der Standesunterschiede, Armut und das Leid der Menschen, die sie zu verzweifelten Maßnahmen treiben, gut ein.
Wer keine Scheu vor historischen, grausamen Taten hat, wie Hinrichtungen oder Missbrauch, wird hier auf jeden Fall nicht enttäuscht werden an der Ernsthaftigkeit und Detailliertheit.
Der Tod von Zoé war gut zu lesen, ihre Rückblende und wie sie versucht hat zu überleben, war ebenfalls sehr interessant.
Ihre Motive zu überleben und was sie deshalb antreibt auch moralisch falsch zu handeln, sind gut nachvollziehbar. Es macht sie authentisch und lebensnah. Jeder würde in Verzweiflung alles tun, um zu überleben. Diebstahl oder den Körper verkaufen.
Verzweiflung ist ein guter Antrieb, der hier ohne wenn und aber genutzt wird für ihre Motive.
Das Konstrukt der Hölle oder Vorhölle war interessant gestaltet, ebenso, dass Menschen dort als Sklaven und Diener leben können und sie auch die Wahl haben.
Ebenso war es ein interessanter Punkt, dass viele Verletzungen aus dem Leben mit ins Jenseits genommen werden, was mich ein bisschen an Beetlejuice von Tim Burton erinnert hat. Ich mag dieses Detail dahinter sehr gerne und bin weniger ein Freund davon, wenn alles toll ist, jeder schön und jede Wunde weg nach dem Tod.
Jedoch ist nicht ganz klar, was als Sünde gewertet wird und wie schwer die Vergehen sein müssen, um dort zu landen.
Da wirft sich bei mir die philosophische Frage auf, ob die Verzweiflung und der Wunsch zu überleben nicht gewertet wird, wenn man zum Beispiel stiehlt oder den Körper verkauft und wonach wird Sünde definiert?
Der moralische Konflikt von Zoé rückt dabei immer wieder in den Mittelpunkt. Es lässt sie nicht los und auch andere Dinge aus ihrem irdischen Leben werden immer wieder aufgegriffen.
Gleichzeitig wirkte sie als Protagonistin oft naiv und leichtgläubig. Sie hatte oft nicht den Biss, den ich mir von ihr gewünscht hätte.
Das kam vor allem beim Handel zwischen ihr und Alexei hervor. Sie hat zugestimmt, ohne zu hinterfragen oder genauere Details auszuhandeln.
Auch die Beziehung der beiden konnte ich an vielen Stellen nicht nachvollziehen oder mitfühlen. Es wirkte für mich zu gewollt und die Emotionen blieben auf der Stecke. Vor allem die Szene im Garten als es intimer wurde und er den Namen einer anderen stöhnte, fehlte mir etwas, was das zwischen ihnen klärt und tiefgründiger macht oder wie verletzt Zoé ist.
Es kam vor, dass sie sich benutzt fühlte, aber mir fehlte da was.
Oft war der Schreibstil etwas zäh und ich konnte mich nicht gut hineinversetzen. Viele Nebencharaktere blieben nur oberflächlich und schwer einzuschätzen.
Auch manche Handlungen passierten mit einem Mal, dass ich kaum hinterherkam oder mir die Tiefe fehlte. Manche Stellen waren auch verwirrend, dass ich dachte, ich hätte irgendwas verpasst.
Leider war die Spannung nicht dauerhaft da, weshalb es sich oft zog und es schwer machte weiterzulesen. Ich bin hin und her gerissen, ob ich die nächsten beiden Bände kaufen und weiterlesen werde, da es nicht ganz überzeugen konnte, aber auch kein kompletter Reinfall war.
Das Ende war durchaus spannend und ließ mich mit einem großen Cliffhänger zurück, was die Entscheidung über die nächsten Bände nicht einfacher macht.
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