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Dienstag, 20. Februar 2024

Zu Fett für die Welt - Alltagsdiskriminierung von mehrgewichtigen Menschen Teil 2















































Lasst uns heute mal weiter über das Thema Alltagsdiskriminierung von mehrgewichtigen Menschen sprechen. Hier ist also Teil 2


Mode.

Mode ist ein ganz wichtiges Thema. C&A, H&M...nur zwei Namen, die in den letzten Jahren für Schlagzeile sorgten, weil sie Mode für Große Größen nur noch online anbieten. Es entsteht der Eindruck, dass sie diese Personen nicht im Laden haben möchten.

Statt also Vielseitigkeit anzubieten und zu leben, werden Menschen, die nicht der Norm entsprechen abgeschoben ins Internet und aus dem sozialen Leben ausgeschlossen. Daumen hoch dafür! Ich weiß, wo ich nicht einkaufen werde, um mein Geld zu lassen.

Die Modeketten könnten auch mal anfangen ein Statement zu setzen, aber wäre zu einfach!

Online Shopping hat viele Hürden, mehr als im Laden. Wenn die Teile nicht passen, müssen sie zum Beispiel zurückgeschickt werden. Einige Modemarken verlangen Gebühren für die Rückgabe, weshalb man dann für nicht passende Kleidung sogar zahlen muss!

Dazu kommt, dass nicht jedes Kleidungsstück gleich geschnitten ist. Bei einem Herrsteller kann die Größe 50 passend sein, bei dem anderen ist es eine 52. Das macht es schwierig eine Entscheidung zu treffen (Hinblick auf eventuelle Rückversandgebühren) und etwas zu finden.

Dazu kommt, dass Kleider für große Größen immer noch in einer separaten Abteilung stehen. Wieso? Was ist so schwer daran diese in den normalen Bereich mit einzubinden oder gibt es eine „Zero Abteilung“? Nein? Warum dann für XL und mehr?

Ebenso ist es sehr schwer als mehrgewichtige Person passende Möbel zu finden. Als ich mir einen neuen Bürostuhl gekauft habe, habe ich vorher gesucht welche für mein Gewicht geeignet sind. Es gibt nur wenige Shops, die Bürostühle für Personen über 100 Kilo haben. Ebenso ist es ein Thema beim Bettkauf mit Matratzen und Lattenrost. Man muss recherchieren und mit Glück findet man einen Shop, der das anbietet, der dann aber auch entsprechende Preise hat. Die meisten Sachen sind für ein „normales“ Gewicht ausgelegt und auch hier würde ich mir mehr Sichtbarkeit wünschen, mehr Rücksicht zum Thema Mehrgewicht. Vor allem, da die Zahlen steigen zum Thema Übergewicht.
Ein weiteres großes Thema ist auch die Diskriminierung in Geschäften des täglichen Lebens. Allein in der Gastro empfinde ich die Stühle als oft zu eng (auch manchmal bei Ärzten) und unangenehm. Barhocker sind unglaublich unangenehm und von den Weidenkorbstühlen fange ich besser nicht an. Ich habe das Gefühl mir schneiden die Stühle in die Haut rein. Die Stühle sind oft viel zu schmal und mit Armlehnen, so dass man als mehrgewichtige Person sich reinquetscht.
Umkleidekabinen in Schwimmbäder und in einigen Sportstudios. Warum muss es so eng sein, dass man sich nicht richtig bewegen und sich umziehen kann? Vor allem bei den Sportstudios....ernsthaft Leute, da kommen Menschen hin, die ohnehin Probleme mit ihrem Gewicht haben, die einiges erlebt haben und müssen sich dann in enge Kabinen quetschen. Wieso? Ist das so eine Selbstgeißelungs-Nummer, die einen anspornen soll oder sowas? I don't understand!


Drehkreuze sind genau das selbe Thema. Es ist als übergewichtige Person, die eventuell Rucksack dabei hat oder eine andere Tasche unglaublich schwer durch solche Dinger zu gehen. Man hat angst hängen zu bleiben.
Wo wir auch beim Thema Sportstudios, Gastro und Kabinen sind. Enge Toilettenräume. Ich finde es ganz ganz schrecklich irgendwo öffentlich auf die Toiletten zu gehen, weil die Kabinen oft sehr eng sind, dass ich fast die Türkabine knutsche, um mich wieder anziehen zu können und beim kleinsten runter beugen mit den Knien die Kloschüssel in den Kniekehlen habe.
Es gibt auch viele Hotels oder Übernachtungsorte mit engen Duschkabinen oder Toilettenräume auf den Zimmern. Ich hatte die Erfahrung bei einem meiner Seminare gemacht.
Der Toilettenraum mit Dusche, Klo und Waschbecken war so eng konzipiert, dass ich nicht mal die Tür schließen konnte, wenn ich im Raum stand. Es war recht umständlich diese zu schließen. Auch die Duschkabinentüren sind in solchen Momenten recht schmal, dass man sich dort hinein quetscht. Rückblickend hatte ich so eine Kabinentür in meiner alten Wohnung. Ich bin dort immer Quer eingestiegen und hinaus, weil es eng war.
Es gibt also so viele Bereiche im Leben, wo es keinen Platz gibt, um sich zu bewegen. Bus und Bahn sind ebenfalls welche. Durch die schmalen Gänge ist es oft schwer sich zu bewegen und ich habe dabei immer Angst, dass ich jemanden zb. mit meiner Tasche treffe, weil es so eng ist. Ich sehe diese Probleme aber auch bei normal gewichtigen Personen. Sobald man eine breitere Einkaufstasche dabei hat, kann man sich nicht mehr normal dort bewegen.


In Zügen können vor allem die Tischklappen nicht komplett ausgeklappt und genutzt werden, wenn man dick ist.
Es ist im öffentlichen Raum immer wieder eine Frage, ob man reinpassen wird. Man geht in die Gastro rein und sucht sich schon gedanklich einen Platz, der nicht unbequem ist oder zu eng konzipiert. Oft stehen die Tische viel zu dicht an der Sitzgelegenheit und beiander, dass man Angst hat nicht mehr raus zu kommen oder sich selbst sogar weh zu tun, weil es nunmal eng ist.
Diskriminierung findet leider immer noch in Social Media und der Werbung und Filmen statt. Es gibt noch viel zu wenig Diversität. Es ist leider auch Fakt, dass vor allem bei bildlastigen Apps, wie Instagram, Beiträge mit mehrgewichtigen Personen weniger Sichtbarkeit erhalten.
Werbung und Filme....wo sehen wir dicke Personen? Wie viele Filme kennt ihr mit übergewichtigen Personen in der Hauptrolle. Welche mehrgewichtige Person hat mal die Welt gerettet?
Spontan fällt mir nur 1 Film ein, wo es nicht darum geht, dass die Protagonistin abnimmt und generalüberholt wird, um „schön“ zu sein. Dieser Film ist „Isn't it romantic“. Eine kleine Parodie mit wichtiger Botschaft hinter, aber mit einer mehrgewichtigen Person in der Hauptrolle.
Und Last but not least: Dumme Kommentare von irgendwelchen Menschen, die das Einfühlungsvermögen einer Seegurke haben und einfach nur ihr Ego polieren möchten.
Sobald man aufklärt über etwas und Stigmatisierungen anspricht, wird man angefeindet. Punkt.
Aber ich habe mich dazu entschiedenen über diese Themen zu sprechen, daraus kein Tabu mehr zu machen, weil es jede Menge Menschen gibt, die genau das Gleiche erleben, fühlen und denken. Und dennoch reden wir zu wenig darüber, weil vor allem die Kommentare uns mundtot machen wollen.
Einfach NEIN!
Es braucht Aufklärung! Ganz dringend!
Teilt gerne weiterhin eure Geschichten, teilt mir gerne mit, worüber ich noch schreiben soll und welche Aufklärung zu dem Thema fehlt. Schreibt es gerne, wenn ihr euch darin erkennt und euch oder einem Menschen schon etwas ähnliches passiert ist.
Ich schreibe hier über Mehrgewicht und der Diskriminierung, weil ich mehrgewichtig bin.


Es darf sich aber jeder willkommen fühlen auch die andere Seite zu erzählen, wenn man Untergewicht hat oder zu klein für die Welt ist oder zu groß! Auch diese Menschen sind mit Sicherheit von Stigmatisierungen betroffen.

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