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Montag, 19. Februar 2024

Zu Fett für die Welt - Alltagsdiskriminierung von mehrgewichtigen Menschen Teil 1






Lasst uns heute mal über das Thema Alltagsdiskriminierung von mehrgewichtigen Menschen sprechen.


Diskriminierung gibt es seit die Menschheit denken kann und wir sind noch lange nicht an einem Punkt angekommen, in dem es nicht Menschen geben wird, die diskriminiert werden aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder oder oder.


Also sprechen wir heute mal über Alltagsdiskriminierung von Menschen, die dick sind.

Es gibt tatsächlich Studien, die sich damit auch auseinander gesetzt haben. Dabei trifft diese Diskriminierung vor allem Frauen mit mehr Gewicht. (Quelle: [https://www.zeit.de/.../studie-gewicht-einfluss-karriere...])


Ein großer Punkt dabei spielt das Thema Gehalt eine Rolle. Eine Frau, die dick ist, verdient noch mal weniger als eine Frau in der gleichen Position mit Normalgewicht. Generell verdienen Frauen weniger als Männer. Aber das ist das Stichwort Gender Pay Gap.


Im Berufsleben fällt vor allem auf, dass Frauen sich mehr beweisen müssen, weil die Vorurteile, dass man ja faul ist, groß sind.


Ich kann das nur bestätigen.

Man kann Überstunden machen, eher kommen und auch so viel Hilfe anbieten, wie man möchte, nur um den Kollegen und vor allem auch den Chef beweisen zu müssen, dass man dem Klischee nicht entspricht. Am Ende darf man sich noch vom Chef noch übergriffige Kommentare anhören. Ist das ok? Nein

Es ist dann genauso wenig ok, wenn man sieht, dass Kollegen, die schlanker, zierlicher, dünner sind, bevorzugt werden.

Wenn ich mich krank zur Arbeit schleppe und merke, dass ich es nicht mehr schafft und eher gehe, habe ich immer ein schlechtes Gewissen, weil ich Angst habe, dass mir das als Faulheit angesehen wird, obwohl ich mir zu Hause die Seele aus dem Leib kotze, Fieber habe oder oder oder. Ich habe das Gefühl, dass die Kollegen denken, man würde nur blau machen.


Ich habe viele Jahre mir immer wieder den Hintern aufgerissen für den Job, um alles mögliche richtig zu machen. Es bedarf freiwillige für Wochenendarbeit oder Überstunden? Klar, mach ich es, um zu zeigen, dass ich engagiert bin und nicht faul. Ein Nein war keine Option und ich bin froh, dass ich mittlerweile genau das gelernt habe. Einfach mal Nein sagen und kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sich krank meldet, wegen Migräne oder Fieber.
Mein Job ist nicht mein komplettes Leben.
Doch Diskriminierung hört im Berufsleben nicht auf. Es gibt noch viele weitere Dinge im Alltag, die diskriminierend sein können.
„Weniger Essen, mehr Sport und ein bisschen Disziplin“. - Na kommt das dem ein oder anderen bekannt vor? Das ist laut vielen Ärzten das Allheilmittel für übergewichtige Menschen.
Du bekommst deine Periode unregelmäßig und bist dick? - Nimm ab.
Du hast Schmerzen beim gehen? - Nimm ab
Viele Personen, die mehr Gewicht haben, gehen nur noch zum Arzt, wenn es nicht mehr geht. Krankheiten werden nicht entdeckt, weil man schnell in eine Schublade gesteckt wird und Symptome nicht ernst genommen werden.

Lipödem wird nicht umsonst sehr oft mit einfachem Übergewicht verwechselt.
Ärzte überschreiten oft ihre Kompetenzen und geben „Ratschläge“ für Dinge, ohne sich die Symptome anzusehen und auszuschließen, dass es andere Ursachen hat. Sie machen Diagnosen ohne auf den Patient einzugehen, was das bewirken kann.
Wir haben in diesem Bereich ein gewaltiges Problem! Fettfeindlichkeit bei Ärzten ist ein ernstes Problem und kann lebensbedrohliche Folgen haben.
Es ist immer noch viel zu sehr in der Gesellschaft verankert, dass Mehrgewicht „selbst Schuld“ ist. Es kann immer Gründe geben für Mehrgewicht: Medikamente, Hormonstörung, Schwangerschaft...etc. Bei vielen stecken Krankheitsbilder dahinter, die nicht gesehen werden, weil es einfacher ist, alle in eine Schublade zu stecken.
Als ich vor ein paar Monaten so massive Periodenprobleme und Schmerzen hatte, dass ich weder Schlafen noch laufen konnte, ohne gekrümmt zu sein, habe ich nicht nur kämpfen müssen, damit ein Arzt mich krank schreibt. Nein, ich durfte mir von der Arzthelferin (!) anhören, dass ich ja Wärmflasche und krampflösende Tabletten nehmen soll. Wir Frauen haben ja immer Schmerzen bei der Periode?

Ach? So stark, dass man Schmerzen beim Gehen hat und sich im Bett krümmt und nicht mehr schlafen kann, blutet als hätte man grade eine Tierschlachtung hinter sich?
Von der Ärztin kam nur, dass Schmerzen ja normal sind und das Gewicht auch eine Rolle spielt.
Ja...danke...ist zwar früher nie so gewesen, aber okay...danke für...nichts?
Wenn man mich heute bei der Vorsorge fragt, ob ich Probleme habe, sage ich nur noch, dass alles ok ist. Dass ich oft starke Schmerzen während der Periode habe, sehr sehr stark blute und auch die Krämpfe dafür sorgen, dass ich weder sitzen, stehen noch laufen kann, spreche ich nicht mehr an, weil ich genau weiß, was die Antwort ist und ich nicht untersucht werde, ob es im Unterleib Ursachen gibt.


Gehen wir weiter mit dem Thema Diskrimierung im Alltag in Part 2!

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