KoFi

Freitag, 2. August 2024

Blogentstaubung und Veränderungen - Gedankenchaos




Wie fängt man einen Beitrag an, den man vor Monaten hatte fertig stellen wollen?
Vielleicht gar nicht?
Oder vielleicht genau so?
Dieser Beitrag sollte eigentlich schon vor Monaten online gehen und die Veränderungen und den Umbau im Blog erklären, deutlicher machen und ein bisschen die Grenze zeigen, dass ich den Blog aktiver führen möchte.
Ein Satz mit x, das war wohl nix.

Werden Blogs überhaupt noch gelesen?
Mein Gefühl ist, dass viele es aufgeben oder nicht mehr führen, weil sie sich anderen Hobbys gewidmet haben, ihnen die Buchbubble zu toxisch wurde oder sie den Stress als Blogger nicht mehr wollen.
Viele sind auf Tiktok und Instagram umgestiegen und viele gespeicherte Blogs haben vor Jahren ihre letzten Einträge gehabt oder wollten ein Comeback und seitdem passierte nichts mehr.
Dafür hat für mich mein Blog einen Aufschwung bekommen.

Nachdem ich Monate inaktiv war auf Social Media und mich von der Fotografie distanziert habe, habe ich wieder mehr gelesen, mehr im Bücherblog gemacht und gemerkt: Diese Richtung möchte ich machen! Die Themen möchte ich im Buchblog ansprechen und darüber schreiben.

Neue Beiträge gingen online, eine Blogtour wurde gestartet, das Design hat sich verändert, ich habe mir mehr Mühe mit den Fotos gegeben, mich neu vorgestellt und meinen Namen geändert (zum ich weiß nicht wie vielten Male, aber es fühlte sich richtiger an). Ich habe mich mit HTML Codes befasst, Bilder verändert und die Seitenlayouts, habe einen Redaktionsplan geschrieben und Beitragsthemen in die Entwürfe gepackt.
Das alles hat unglaublich viel Zeit in Anspruch genommen und hat auch meinen AD(H)S Hyperfokus gut gekickt und beschäftigt.
Es war eine gute Ablenkung von all den Themen, die mich beschäftigt hatten.

Die letzten Monate waren geprägt von Veränderungen meines Körpers, meines Lebensumfeldes, dem Arbeitsumfeld, stressigen Arztterminen und manchmal möchte ich am liebsten einen Reset- oder Pauseknopf für das Leben haben.

Gestern hatte ich eine ambulante OP am Ellenbogen bei dem mir ein Lipom (Beule am Ellenbogengelenk) entfernt wurde, was Kontrolle und Fäden ziehen mit sich zieht, als auch Beeinträchtigungen wie den Arm nicht richtig bewegen können, schonen und nicht belasten.

Heute habe ich auch schweren Herzens mein Hotel für die LBM 2025 stornieren müssen. Mit meiner besten Freundin hatte ich mir vorgenommen nächstes Jahr hinzugehen und die Messe unsicher zu machen.
Wir haben alles besprochen, gebucht und vorbereitet.
Doch nun kommt auch das Leben etwas anders als geplant. 
Das Thema Gesundheit geht nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Meine Hoffnung war, dass ich im März schon etwas fitter bin, aber so wie es aussieht, wird sich das Thema weiter ziehen.
Ich habe auf der Dokomi gemerkt, wie mich dieser Tag geschlaucht hat und ich ohne Hilfe meines Freundes Abends nicht klar gekommen und am nächsten Tag nicht mehr hätte laufen können.
Auf der LBM wäre ich alleine. Er wäre als Hilfe nicht da und das macht mir Angst, was dann passieren könnte und ich verstehe sein Argument, dass es unnötige Geldausgabe wäre, wenn er mitfährt zu einer Messe mit teurer Bahnkarte und Hotelzimmer, aber 0 Interesse daran hat. 
Ein weiterer Aspekt sind die Finanzen.
Ich habe mir viel Zeit genommen, um darüber klar zu werden, ob das nur eine Laune ist, dass ich die LBM absagen möchte, oder eine vernünftigere Entscheidung.
Dafür suche ich mir kleine Unternehmungen oder Events, die ich gut besuchen kann und weder stark in Finanzen oder in Gesundheit einschlagen.
Vor allem kann ich die Bücher, die ich haben möchte, auch im Laden kaufen. Es ist nur Schade, dass man keine anderen Blogger oder Autoren treffen kann.
Ohnehin arbeite ich meinen Stapel der Schande weiter ab und versuche viele ungelesene Leichen wegzukriegen.

Und das führt mich wieder zu dem Anfangsthema, warum für mich mein Blog einen Aufschwung bekommen hat.

Blogs waren 2010er Jahre extrem beliebt, ehe alles zu Instagram und Tiktok wanderte. Die Bloggerwelt hat sich verändert. Ob zum Gutem oder Schlechten sei dahin gestellt.
Instagram ist eine nette App, um anderen Blogger zu folgen, andere Lesebegeisterte und vielleicht den Austausch zu bekommen. Doch eben genau das: Buchblogger folgen andere Buchblogger.
Doch ich sehe oft ein und das gleiche gehypte Buch über den Screen springen. Man scrollt schnell über die Beiträge und vergibt Herzen.
Wer am Ende die Texte unter den Bildern komplett liest, weiß man nicht und das ist ohnehin oft sekundär. Es zählt die Anzahl der Herzen, wie oft es geteilt und/oder gespeichert wurde und die Inszenierung des Bildes. Dazu noch ein schönes Verkaufssprüchen und fertig.
Manchmal ist es wie eine aggressive Dauerwerbesendung für Plunder Samstags früh auf RTL2 mit schlechter Synchronisation aus den 90igern und nur dazu da, um Provision zu bekommen, wenn die Follower den Link in der Bio anklicken oder den Gutscheincode eingeben.

Dann frage ich mich: Wie authentisch ist nun diese Empfehlung?

Grundsätzlich spricht nichts gegen Partnerlinks oder dass man ehrlich sagt, woher man das Lesekissen hat oder anderen Merch. Doch bei mancher Werbung gucke ich lieber zwei Mal hin, als mich blenden zu lassen. Dazu gab es schon genug Tests mit Influencer, die Sachen beworben haben, die sie persönliche für Mist hielten. 
Manchmal sehe ich mehrere Tage nichts anderes außer ein neues Buch von einem Autor und mit so vielen Sneak Peaks im Verlagsprofil, beim Autor der Story und im Feed selbst, dass ich das Gefühl habe, langsam reicht es mit den Textschnippseln oder Auszügen, sonst brauche ich das Buch nicht mehr lesen.

Instagram grenzt zudem die Wortanzahl ein und alles über 2.000 Worte inklusive der wichtigen Hashtags ist nicht möglich und das ist für mich der Hauptgrund, wieso ich nicht auf einen klassischen Blog verzichten wollen würde.
Auf meinem Blog kann ich meine Gedanken für sich sprechen lassen, ich bin nicht eingeschränkt oder muss etwas kürzen.
Ich kann über gemischte Themen quatschen, schreiben wie mir der Schnabel gewachsen ist, kurze und lange Beiträge schreiben, sie gestalten und farblich untermalen.
Der Nachteil ist: Ich pflege das alles hier in einer one Woman Show. 

Bookstagram hat für mich in den letzten Jahren immer mehr Züge angenommen, die voll sind mit Themen zu „das darfst du aber nicht“ und gezwungene Regenbogenharmonie, denn ein nicht gefallen ist direkt ein persönlicher Angriff gegen den Geschmack eines anderen, bitte nur 5 Sterne Meinungen und totschweigen von negativen Bewertungen und vielen anderen Dingen.
Lieber keine Bewertung als eine schlechte, denn der Autor hat ja nicht um Kritik gebeten und ist ja auch nur ein Mensch.
Ihr lest hier hoffentlich mein dezentes Augenrollen.
Manches mag berechtigt sein und manche Themen gehören eindeutig auf den Tisch gebracht (Scam Abzocke von Autor*innen bei Crowdfunding, Rassismus oder Homophobic etc.). Andere Sachen werden auf eine besserwische, eklige, belehrende Art rüber gebracht, die ich manchmal echt nicht packe und skippen muss, weil es mich dann selbst belasten würde, wenn ich diese Dauerbeschallung zulasse.

Instagram hat oft keinen Mehrwert, ist eine Selbstdarstellung durch Fotos (ich nehme mich da nicht aus, dass mir das Spaß macht gute Fotos von mir zu machen) und man kommt nur schwer mit anderen in Kontakt, wenn man nicht grade Glück hat.
Aus dem Grund wollte ich meinen Blog so gestalten, dass andere Mehrwert haben neben Neuzugänge, Lesemonate und Rezensionen.
Es gibt dafür nicht jeden Tag einen Beitrag, aber dieser ist dann mehr als ein „Was ist euer liebster Leseplatz“ oder „buchiger Neuzugang“ (sind ganz nett für Zwischendurch und nutze ich auch gern, aber ich mag Themen, die mich auch weiter bringen oder bei denen ich die Vielseitigkeit der Gedanken mitbekomme).
Blogs bieten für mich immer noch Unterhaltungswert, Meinungen und Alltagsleben und auch, wenn sie schwerer zu finden sind, als ein Konto bei Instagram, sind sie ein Medium bei dem ich mich entfalten  und gefilterter das lesen kann, was ich möchte, anstatt das zehnte Mal das neue Buch von Jennifer L. Armentrout zu sehen.

Der Beitrag mag sich lesen, wie eine Front gegen Instagram, doch ich nutze die App auch sehr gerne und auch dafür, um Beiträge aus dem Blog zu teilen und gekürzt vorzustellen, um Leser hierher zu locken.

Blogs sind inzwischen nicht mehr das Medium schlechthin für Bücher. Das ist Schade, aber ich weiß, dass es immer noch sehr gute Blogs gibt, die regelmäßig bespielt werden. Es dauert nur etwas, sie zu finden und ich finde es gut, wenn einige ihre Blogs mit im Link auf Instagram haben. 

Veränderungen bleiben nicht aus.
Ohne Veränderungen gerät alles in Stillstand und Stillstand ist der Tod einer Gesellschaft.

Daher wird die Buchbloggerwelt sich auch weiter entwickeln und sich wandeln.
Es gilt weiterhin, dass man seinen Weg finden und für sich entscheiden muss, was man möchte, was wichtig ist und wohin man möchte.
Nicht nur als Blogger, sondern auch als Mensch.
Möchte ich auf biegen und brechen ein Gut-Mensch sein und bloß nicht anecken oder möchte ich meinen Prinzipien treu bleiben (sofern sie niemandem Schaden versteht sich!!) und nehme in Kauf, dass mich nicht jeder mag?

Für mich als Buchbegeisterte macht es mir Spaß meine Gedanken zu teilen, gute und schlechte, und vielleicht den ein oder anderen Tipp rauszuhauen, den ich durch die Fotografie gelernt habe.

Vielleicht verirrt sich der ein oder andere Buchliebhaber hierher und liest die Texte. 

Und dafür, dass ich am Anfang nicht wusste, wie ich diesen Beitrag schreiben soll, sind doch viele Gedanken zustande gekommen, warum ich meinen Blog weiter nutzen will unabhängig von Instagram und Tiktok. 

Und ganz wichtig für Social Media und der Druck, der dahinter steht: Am Ende des Tages muss ich gar nichts. 

Für alle anderen, die meinen ich muss:
Mein Fuck you kommt vom Herzen. 💓

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen