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Freitag, 31. Mai 2024

Erwartungen an Bookstagram

 



Purebrassbooks hat vor einiger Zeit mehrere Reels und einen Blogbeitrag gemacht "13 DINGE, DIE ICH GERNE GEWUSST HÄTTE, BEVOR ICH (BUCH-) BLOGGERIN WURDE". 

Ich fand das Thema spannend und beim Lesen habe ich mich auch gefragt, welche Erwartungen hatte ich eigentlich?
Es war eine interessante Selbstreflexion, weshalb ich das Thema mal aufgreife und aus meiner Sicht erzählen möchte.

Wenn man anfängt mit Bloggen, ist es glaube ich ein, romantischer Gedanke, dass alles locker, flockig, fluffig von der Hand geht und man wächst, Follower und Kommentare bekommt, wie von Zauberhand.
Ich glaube, es ist immer noch eine weite verbreitete Illusion, dass es kaum Arbeit bedarf, man nur auf die richtigen Trends aufspringen muss und es mühelos ist sich eine Community aufzubauen.

Der Blogbeitrag ist eine kleine Selbstreflexion über meine Erwartungen und meine Probleme als Blogger, was ich gelernt habe im Lauf der Jahre und wie ich erst jetzt meinen richtigen Weg gefunden habe.


Wachstum, Sichtbarkeit und Kontakte

Ich glaube, die größte Erwartung, die ich hatte und womit ich am meisten enttäuscht wurde, war das Thema Wachstum, Sichtbarkeit, Support und Kontakte.

Am Anfang wollte ich mich mit Leseverrückten austauschen, über Bücher reden und einfach Gleichgesinnte finden. Ich wollte Bücher vorstellen, die ich mag und darüber hypen und über die Szenen erzählen, die mich bewegt haben. Doch das ist nicht gefragt. Man will keine Details über Szenen, sondern andere Dinge.

Social Media bewegt sich anders. Inzwischen ist der Markt voll mit "Bloggern", die durch ästhetische Filterfotos einen gleichbleibenden Stil im Feed schnell wachsen.
Wo früher Hashtags geholfen haben, hilft heute eher Glück, Zufall und der richtige Hype, aber auch Follower Catching.
Instagram schlägt inzwischen auch neue Accounts vor und als ich diesen Account neu erstellt habe, bekam ich sehr viele "Herzlich Willkommen" und "Wenn du dich austauschen willst, melde dich gerne". Oh wie nett, denk ich, man folgt der Person und wenn man sie anschreibt, hört man Ende, wer hätte es gedacht: Nichts mehr. Der Account verschwindet dann wieder unter den anderen Abos und so kann man Follower gewinnen oder man schreibt zurück und fragt, wo denn das Gegenfollow bleibt.
Kontakte zu finden, ist wahnsinnig schwierig. Man möchte Autoren unterstützen, aber auch selbst gefunden und unterstütz werden, damit die eigene Arbeit, die in Rezensionen, Beiträge und Fotos fließen, wertgeschätzt wird.
Sichtbarkeit ist oft Glück und abhängig vom Thema des Algorithmus, der Reaktionen und vielem mehr.



Support

Support ist in jeder Bubble ein Thema. Jeder möchte gesehen und gehört werden und es ist eine Scheinillusion, dass der Sturm an Likes und Begrüßungs-Kommentare beim ersten Post dauerhaft anhält.
Man denkt direkt: Cool, das läuft ja richtig gut.
Fakt ist jedoch, dass es nach dem zweiten oder dritten Post bereits abflaut und man um die Aufmerksamkeit kämpft.
Die Beiträge werden nicht einfach so geteilt in der Story anderer und man muss schon etwas Besonderes machen, damit die Beiträge geteilt werden (z.B. Autoren verlinken auf Buchempfehlungen, andere Bookstagrammer verlinken).

Ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich mir sehr oft mehr support wünschen würde in Form von Kommentaren oder dass die Beiträge geteilt werden. Vor allem habe ich nicht erwartet, dass ich fast zwei Jahre bei knapp 220 Follower stehen bleibe. Erst in den letzten Monaten sind mehrere neue Leute dazu gekommen und es ist schwierig weiter zu wachsen. Ich würde lügen müssen, würde ich mir nicht wünschen die Tausend zu knacken.

Inzwischen freue ich mich aber auch, dass ich mehr als 20 Leute erreiche, es auch mal 80 werden oder 50.
In der Buchbubble hat sich auch ein Communityday etabliert, die auf diversen Accounts zu finden sind und bei denen man andere Accounts besucht, Likes, Kommentare oder Follow verteilt und das auch zurückgibt. Das dient zur Reichweitensteigerung und dass man neue Accounts kennen lernt.

Am wenigsten support gibt es bei Facebook, weshalb ich dort die Aktivität erstmal eingestellt habe und obwohl ich auch den Blog supporte, erreichen mich dort wenige Aufrufe. Der Blog hat vor allem in den letzten Wochen die meiste Investition an Zeit gekostet. Dennoch erreiche ich aktuell auf Instagram die meisten Leute.

Support ist also sehr schwer und man muss am Ball bleiben.

Ich denke, dass das Thema bei mir mit Ausschlag gebend war, weshalb ich den Blog eher stiefmütterlich behandelt habe, zwischendurch Pausen hatten oder neu angefangen habe. Bei anderen sah es einfacher, schöner und besser aus. Die Selbstzweifel waren da und auch der Gedanke, warum soll ich die Frage stellen nach Lieblingsleseplatz oder andere ähnliche Fragen, wenn es schon x andere Accounts gemacht haben. Die Antwort ist dabei einfach: Gefühle vermitteln, die wir beim Lesen haben und damit in den Austausch gehen, den Algorithmus triggern und damit bei anderen eingespielt werden.


Im Scheinwerferlicht stehen mit leerem Publikumssaal

Ungefähr so fühlt sich die Anfangszeit auf Bookstagram an.
Du hast dir eine Bühne geschaffen mit deinem Kanal und jetzt fehlt das Publikum. Du musst das Publikum anlocken und zu dir holen.
Kaum jemand wird von alleine kommen, wenn du nicht performst, auf dich aufmerksam machst durch Likes, Kommentare und Communitydays.

Denn Fakt ist: Wir sind viele.

Der Bloggermarkt ist nicht mehr durch einzelne Bücherwürmer vertreten, die ihre Leidenschaften teilen. Tiktok und Instagram machen es möglich, dass sich jeder einen Account anlegen und durchstarten kann.
Durch die Fülle von Blogger_innen ist es nicht mehr ganz so einfach. Vor allem für sich selbst das richtige zu finden und wie man sich präsentieren möchte.
Es stellt sich die Frage, wie andere Blogger das machen, die vielleicht auch erst seit kurzem bestehen.
Hatten sie Glück?
Machen sie etwas anders als man selbst?
Nutzen sie andere Hashtags?
Liegt es daran, dass ihnen die Designs leichter fällt als andere? Haben sie bessere Kontakte oder Freunde, die sie supporten?
In der Fotoszene habe ich es das ein oder andere Mal gesehen, dass durch bestimmte Kontakte neue Kleingewerbe Shops von Freunden supportet wurden und diese sehr schnell gewachsen sind.
Vitamin B ist also auch in Social Media nicht zu unterschätzen.

Ich habe mir damals meine Anfänge auch anders vorgestellt. Ich hatte gedacht, dass das Interesse an Büchern ausreichen würde, damit die Leute zu mir finden und sich austauschen wollen.
Aber dem ist nicht so.

Denn jeder Kanal ist eine Bühne, also müssen wir auch auf dieser Bühne eine Show zeigen, die andere begeistert und wiederkommen lässt.


Wie oft habe ich von Coachings den Tipp gehört, dass ich mich gefälligst ein oder zwei Stunden am Tag nur damit befassen soll andere zu supporten durch Likes und Kommentare, damit andere auf mein Profil kommen und das gleiche tun.
Es scheint der ultimative Tipp von jedem Creator oder Social Media Coach zu sein.

Halten wir den Fakt fest: Nein, es stimmt nicht.


Ich kann am Tag zehn Profile besuchen und auf jedem Profil zehn Herzen und Kommentare verteilen, aber ich erhalte nicht das gleiche zurück.
Außer ist ein Communityspiel, doch selbst da erhalte ich nicht die gleiche Anzahl an Likes zurück, die ich vorher bei jemanden investiert habe.
Alles, was ich damit erreichte ist, das andere wachsen und mein Kanal auf der Strecke bleibt.
Es ist eine Kaltaquise und es gibt keine Garantie, dass es klappt. Nicht jeder investiert die gleiche Zeit in dich, wie du vorher in seinen Kanal.

Support und gegenseitige Besuche sind keine Verpflichtung. Andere zu bejubeln ist auch nicht die ultimative Lösung, um selbst zu wachsen.
Denn die eigene Arbeit soll nicht in der Versenkung verschwinden. Es ist auch keine Lösung jedes Mal in Verzweiflung zu geraten, weil der eigene Kanal nicht funktioniert. Jeder investiert Zeit und Kreativität und möchte auch hören, dass der Kanal toll ist. Es ist ein tolles Gefühl und das ist nicht verwerflich.

Denn halten wir mal fest: wir Blogger sind inzwischen ein wichtiger Teil für den Buchmarkt. Durch Social Media wirken wir mit am Buchmarkt, machen kostenlose Werbung für unsere Lieblingsautoren und -bücher.
Daher ist es Schade, wenn einige das Handtuch werfen und aufhören, weil sie das Gefühl haben ihre Arbeit ist sinnlos.

Dabei gibt es kleine Möglichkeiten, wie man supporten kann.

Aktiviere die Glocke, um keine Beiträge mehr zu verpassen

In jedem Profil gibt es in er Ecke eine Glocke, die aktiviert werden kann. So bekommt man Pushnachrichten aufs Handy, wenn jemand etwas gepostet hat. Man kann auch einstellen zu was man benachrichtigt wird.
Leider können Buchblogger nicht davon leben, dass wir nur posten und Bücher leben. Unsere Kanäle wachsen eben durch den Support der anderen.
Auf Instagram kannst du dir auch Favoriten speichern und dir nur die anzeigen lassen, denen du folgst.
Auf Blogs gibt es mitunter Newsletter. Abonniere diese und verpasse die neuesten Beiträge nicht.

 


Lies Beiträge
Klingt simpel, oder?
Leider nicht ganz. Durch Tiktok und Co ist unsere Aufmerksamkeit nicht mehr so stark wie früher. Es ist einfach geworden etwas wegzuwischen, was uns nicht gefällt.
Oft scrollen wir nur durch Instagramm, lassen hier und da mal ein Herzchen und gehen direkt weiter.
Doch durch den Algorithmus merkt sich auch bei welchem Beitrag wir am längsten verweilen. Das lässt den Beitrag auch steigen und anderen anzeigen. In der Suche wird dieser dann auch weiter oben angezeigt.



Teile in der Story

So einfach soll es sein?
Ja!
Das teilen in der Story sorgt dafür, dass andere den Beitrag sehen, neugierig werden und auf den Kanal finden.
Teilen sorgt nicht nur für Vernetzung, sondern auch für Sichtbarkeit. Kleine Blogger werden sichtbar und bekommen mehr Licht.
Andere können davon inspiriert werden. Egal, ob durch Beiträge, Bilder oder sogar einem Buchkauf. Glaub mir, jeder Blogger freut sich wie ein kleines Schnitzel, wenn man ihn/sie erwähnt und jemanden inspiriert hat.
Die Nennung hilft auch die Reichweite zu steigern.


Kommentare
Kommentiere gerne gute Beiträge oder Rezensionen. Teile deine Meinung zu den Büchern, frage nach, wie das Buch gefallen hat, was du super oder nicht so gut fandest.
Jeder Kommentar ist gut für die Reichweite und sorgt auch dafür, dass du auf dem Beitrag bleibst.
Wie ich oben schrieb, sorgt auch das Verweilen für einen Push im Algorithmus.


Support durch Ko-Fi und Wishlisten

Ein weiterer Weg jemanden zu unterstützen, ist eine Spende durch die Wishlist oder durch Spendenseiten wie Ko-Fi.
Ko-Fi ist zum Beispiel eine Art virtueller Kaffee, den man jemanden ausgeben kann.
Es gibt auch Ziele, die man dort eingeben kann, wofür man spart. Sei es ein neues Fotoset, ein neues Bücherregal oder für einen neuen Platz seines geliebten Haustierchens.
Es mag oft nur kleine Beträge von 3 € oder 5 € sein, aber das sind Gesten der Wertschätzung, wie man sie auch als Trinkgeld dem Lieferanten oder dem Kellner im Restaurant gibt.
Du kannst bei dieser Spende auch eine persönliche Nachricht hinterlassen. Schreibe also gerne mal ein paar Zeilen.
Das Widget für den eigenen Blog lässt sich dazu leicht einbinden.

Einige Blogger nutzen Affiliate Links von Amazon oder anderen Sponsoren. Es entstehen keine Mehrkosten diese Links zu nutzten und darüber ein Buch oder Produkt zu kaufen.
Der Blogger bekommt davon einen %-Anteil als Gutschrift und kann diese dann ausgezahlt bekommen. Bei Amazon liegt diese Grenze bei Banküberweisung und Gutschein 25,00 €; das Auszahlungsminimum für Scheckauszahlung beträgt 50,00 €.

Und der letzte Tipp ist vor allem an die Blogger selbst gerichtet:

Regelmäßiges Posten sorgt dafür, dass man nicht unter geht und auch im Feed angezeigt wird.

Durchs Storys switcht man immer wieder nach vorne und auch das Posten von Reels oder Beiträge hilft gesehen zu werden.
Die Erwartungen an Bookstagram sind oft die, dass alles von alleine läuft, aber dem ist nicht so. Leider gehört dazu viel Arbeit und wenn man nicht bereit ist diese zu investieren, ist man am Ende enttäuscht, dass es nicht klappt.
Es ist ein zeitaufwendiges Hobby in das man bereit seien muss zu investieren. Rezensionen schreiben sich weder von alleine noch sind sie einfach zu händeln.
Dazu möchten aber auch die Bücher gelesen werden, die man sich gekauft hat.
Man sollte auch nicht unterschätzen, dass auch die Beantwortungen von Kommentaren oder DMs Zeit frisst.
Oft ist es ein Kampf mit dem inneren Schweinehund sich an Beiträge zu setzen und produktiv zu sein.
Von den Fotos für Beiträge spreche ich noch gar nicht. Dazu kommt Set Aufbau, Abbau, aufräumen, Licht einstellen und die Bilder auch bearbeiten.

Bloggen ist also harte Arbeit mit Zeitfaktor und viele Erwartungen bleiben bis heute unerfüllt.
Egal, ob es dabei um Wachstum, Sichtbarkeit oder Rückmeldungen geht. Es ist schon ernüchternd, wenn kein Teilen oder mal ein Danke erfolgt. Dabei ist die kostenlose Werbung keine Selbstverständlichkeit.

Bevor man also mit dem bloggen anfängt, sollte man sich all dieser Dinge bewusst machen.





2 Kommentare:

  1. Hallo Nadin,

    sehr schöner Beitrag. Das erinnert mich wirklich sehr an meine eigenen Anfänge, Erfahrungen und meinen Beitrag.
    Vielen Dank für die Verlinkung❤

    Außerdem gefällt es mir sehr gut wie du den Support ansprichst, auch deine Tipps sind super, den Buchbloggende sind die wahren Helden der Buchbranche und brauchen unseren Support. Auch hier spiegeln sich meine Erfahrungen wieder schön und nachvollziehbar, und ich habe ich ja bereits einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben. Denn oft ist support gar nicht so schwer, und wir sollten alle viel öfter bei den anderen vorbeischauen:
    (Ich weiß, die Zeit und so😊)

    https://purebrassbooks.de/buchblogtippsundressourcen/5-wege-buchbloggende-zu-unterstuetzen-die-fast-nichts-kosten/

    Viele liebe Grüße

    Jo von Pure Brass & Books

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    1. Hei! Ich fand deinen Beitrag auch mega klasse. Vor allem 13 Punkte aufzuzählen, ist schon nicht ohne! Ich hatte überlegt, ob ich auch mehr Unterteilungen mache, wie bei dir, aber dann kam i-wann beim Schreiben die Idee mit der Bühne und der Schwenk ging dann mehr Richtung Support, so dass ich dann da mehr die Tipps eingebaut habe, die ich auch so als der Fotoszene kenne und aus Webinaren. Und da hieß es immer, besuch andere und lass Kommentare da. Wo ich mir denke: Jaaa, schön und gut, aber wie wertvoll ist ein Kommentar, wenn ich nur schreibe "schönes Bild" und sonst nichts zu sagen habe? Ohh....wäre doch mal auch eine Idee für einen Beitrag, oder was denkst du? Vielleicht möchtest du ja mit mir zusammen mal einen schreiben?

      Ich hab btw. auch mal recherchiert unter dem Hashtag Support. Und da werden im Grunde die gleichen Tipps angesprochen. Also halten sich diese Jahre später immer noch :D

      Ich muss mal mehr meine Amazon Links nutzen ^^" Ich verpeil das immer die in den Rezis mit einzubauen. Denn eigentlich hab ich auch ein Partnerprogramm. ^^"

      Liebe Grüße

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