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Freitag, 23. Februar 2024

Tschüss Pille - Wieso ich die Pilla nach 12 Jahren abgesetzt habe




Es ist jetzt über fünf Jahre her, dass ich die Pille abgesetzt habe.

Viele Jahre (12 Jahre um genau zu sein!) habe ich diese Chemiekeule genommen und mich dann bewusst dazu entschlossen diese nicht mehr zu nehmen und hormonell zu verhüten.

Doch warum?

Es gab verschiedene Gründe dazu und vorweg, ich habe sie nicht abgesetzt, weil ich Schwanger werden wollte.

Einer der wichtigsten Gründe war die Gesundheit.


Über die Hälfte der Frauen zwischen 20 und 44 Jahren nimmt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Pille


Ich habe in den letzten Jahren mehrere Präparate verschrieben bekommen, weil mein Körper nach kurzer Zeit mit Nebenwirkungen zu kämpfen hatte, wie vermehrte Pickel, Kopfschmerzen bis hin zu regelmäßigen Migräneattacken, Gewichtszunahme, Magenprobleme.
So bekam ich gegen Ende hin nach 1 ½ Jahren immer neue Präparate mit anderen Dosierungen.

Ausschlaggebend war dann das letzte Präparat.

Ich bekam häufiger Magenprobleme. Besonders Abends lag ich dann wach und ich merkte meinen übersäuerten Magen und dass mir schlecht war. Ich habe meine Ernährung dann tagelang auf Lebensmittel umgestellt, die dagegen wirken sollten und es brachte nichts.

Ich habe dann die Symptome näher beobachtet. Was esse ich? Was nehme ich zu mir? Wann tritt das Problem auf?
Tagsüber? Abends?

Der Verdacht auf die Pille war schnell getroffen, als ich in der Pausenzeit keine Probleme hatte. Ich hatte zu der Zeit schon länger den Gedanken die Pille abzusetzen und fest wurde er, als ich dann eines Nacht wach wurde und aus dem Bett sprang, um mich im Bad von der Pille zu übergeben.

Mit meinem damaligen Freund besprach ich das Problem, dass ich auf die hormonelle Verhütung verzichten will. Er hatte nur eine Bedingung: Nicht ohne Abklärung des Arztes.

Gesagt getan.

Meinem Frauenarzt schilderte ich die Probleme und er wollte mir ein anderes Präparat geben. Ich sprach ihn daraufhin an, dass ich gerne auf die Hormone verzichten möchte und ohne Probleme stimmte er mir zu, dass es ohnehin gesünder sei auf diese Präparate zu verzichten.


Ich war etwa 16, als ich mir die Pille verschreiben lassen habe. Damals war es aufgrund erster Erfahrungen und der für mich noch wichtigere Aspekt: Ich hatte mit schlechter Haut zu kämpfen, Unterleibsproblemen und sehr starker Blutungen und einem unregelmäßigen Zyklus.
Damit sollte es besser werden.
Von meiner Mutter wusste ich, dass sie seit Jahren mit Pille verhütet. Ich bekam weniger Hautprobleme und einen regelmäßigen Zyklus mit weniger starken Beschwerden und Blutungen.

Fehlende Aufklärung über die Wirkung


Ich nahm die Pille also seit ich 16 bin jeden Tag, außer in der Wochenpause.
Bis ich 18 war, zahlte ich nichts und bis 21 Jahre kam nur die Rezeptgebühr dazu. Die Pille ist also ein günstiger Kostenfaktor als junger Erwachsener.
Als ich die Pille abgesetzten wollte, habe ich mich dazu eingelesen und mich auch näher mit den Nebenwirkungen auseinander gesetzt.


Wie wirkt die Pille und was macht sie mit meinem Körper?

Denn mal Hand aufs Herz: ich hatte überhaupt keinen Plan und wusste nur das, was mir der Arzt gesagt hat und was ich aus Lehrbüchern kannte.

- Blutungsstörungen
- Blähbauch
- Übelkeit
- Gewichtszunahme
- psychische Beeinträchtigungen wie depressive Verstimmungen
- Brustspannen
- Kopfschmerzen
- trockene Scheide
- geringere Lust auf Sex
- Zysten an den Eierstöcken
- Akne
- Gewichtsveränderungen
- Vermännlichung wie Gesichtsbehaarung oder tiefere Stimme
- Thrombosen (Verschluss der Blutgefäße)
- Herzinfarkt
- plötzliche Durchblutungsstörungen (Apoplexie) mit beispielsweise Schlaganfall als Folge
- Gebärmutterhals- oder Brustkrebs
- Abnahme der Knochendichte
- Bauchschmerzen
- Brustschmerzen
- Sehstörung
- Beinschwellung und -schmerzen
- Atemlosigkeit, Atemnot
- plötzlicher Husten, unter Umständen mit blutigem Auswurf


Diese Nebenwirkungen sind nur die Spitze des Eisberges und dieses Präparat nehmen so viele junge Mädchen jahrelang!
Ich muss gestehen, dass ich bis dato nie die Packungsbeilage gelesen hatte, weil immer alles in Ordnung war.


Doch diese Nebenwirkungen sind nur die Spitze des Eisberges und dieses Präparat nehmen so viele junge Mädchen jahrelang!

Ich muss gestehen, dass ich bis dato nie die Packungsbeilage gelesen hatte, weil immer alles in Ordnung war.

**Nebenwirkungen und Folgen**

Eine Ursache, wieso Lipödem sich vermehren kann, ist unter anderem Hormonverhütug. Durch die Pille habe ich also jahrelang brav meine Krankheit gefüttert, ohne es zu wissen und möglicherweise alles schlimmer gemacht, als wenn ich gar keine genommen hätte.

Bevor ich die Pille abgesetzt habe, habe ich mich auch über alternative Verhütungsmehtoden eingelesen. Es gibt kaum bis wenige Produkte auf den Markt, die nicht auf Hormonbasis sind. Einzige Option bliebe für mich nur die Kupferspirale.Ehrlich gesagt, der Gedanke einen kleinen Enterhaken im Unterleib zu haben verursacht mir jetzt schon Magenschmerzen.

Daher blieb nur noch Kondome.

Nach dem Absetzen der Pille bekam ich erstmal keinen regelmäßigen Zyklus und ich warf mit Freuden die letzten Tabletten in den Mülleimer.

Ich fühlte mich viel befreiter.
Es war eine Wohltat nicht mehr jeden Tag dran denken zu müssen und vor allem auch keine Probleme mit dem Magen mehr.
Was mir auffiel: Ich bekam weniger Depressionsschübe und Heißhungerattacken. Auch die Kopfschmerzattacken wurden weniger und kamen nicht mehr so regelmäßig wie früher.

Um trotzdem meinen Zyklus im Blick zu haben, benutze ich bis heute meine kostenlose App „Flo“ (keine Werbung). In der trage ich alle Symptome ein und habe auch einen guten Überblick über mein Gewicht. Für das Lipödem ohnehin eine wichtige Sache.

Und was ich auch bemerkte: Mein Lustempfinden änderte sich.

Es hat zudem gedauert bis sich mein Zyklus neu eingependelt hat. Inzwischen hat sich auch meine Haut eingependelt. Auch ein Thema ist der Haarausfall.

Ich habe vor dem Absetzen gelesen, dass einige Haarausfall hatten. Zuerst habe ich gar nichts davon gemerkt. Inzwischen macht sich auch das bei mir bemerkbar, dass ich vermehrt welchen bekomme. Ich stecke also immer noch mitten in der Entgiftung von den Jahren.

Dennoch bereue ich den Schritt nicht.

Ist die Pille was Schlechtes?‌

Nein.
Die Pille hat ihre Daseinsberechtigung und war ein entscheidender Schritt zur Empfängnisverhütung und Selbstbestimmung für die Frau.
Was mich sehr stört ist, dass mir auffällt, wie schnell die Ärzte sie verschreiben. Vor allem an junge Mädchen, die noch wachsen und ihren eigenen Körper nicht kennen.
Unreine Haut? - Nimm die Pille
Periodenprobleme? - Nimm die Pille
Aber die Liste auf dem Beipackzettel ist ellenlang an Nebenwirkungen und es wird zu wenig aufgeklärt.
Jedoch sei am Ende gesagt: Mein Bericht ist kein dogmatisches Gesetz und ich bin auch nicht dagegen, wenn jemand die Pille weiter nimmt oder andere hormonelle Verhütungsmehtoden. Jeder soll das tun, was ihm gut tut und wenn ihr damit klar kommt, ist das kein Problem.
Jedoch sollte man aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit kein Produkt nehmen mit solchen Nebenwirkungen.
Ich möchte damit auch niemandem bewegen auf Teufel komm raus die Pille abzusetzen, ohne sich vorher zu informieren oder mit einem Arzt zu sprechen.
Das hier ist ein rein persönlicher Erfahrungsbericht.

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