
Liga Lexis - Nachtschwarze Worte | Mo Enders | Fischer Sauerländer Verlag | 19,90 € | 978-3737372602 | 400 Seiten
Als die sechzehnjährige Annie erfährt, dass sie eine Migra ist – ein Wesen halb Mensch, halb Buchfigur – verändert sich alles für sie: Nicht nur, dass sie ab jetzt auf Bookford Manor, einer geheimnisvollen Akademie an der irischen Küste, unterrichtet wird, nein, sie soll sogar lernen, in Buchwelten zu reisen. Doch in diesen gehen merkwürdige Dinge vor sich und versetzen die Migra in Aufruhr.
In der angespannten Lage wirft Annies Herkunft zusätzlich Rätsel auf, und ein warmer Empfang sieht anders aus. Plötzlich steht sie nicht nur einer Wand aus Misstrauen gegenüber, sondern auch unter der Aufsicht des ebenso gutaussehenden wie unausstehlichen Caspian de Vries. Aber als Caspian nach ihrem ersten gemeinsamen Ausflug in die Buchwelt verschwindet, kann nur Annie ihn retten. Und ihre Reise führt sie an Orte, an denen kein Migra je gewesen ist – in die Welt zwischen den Zeilen ...
Das Buch „Liga Lexis“ von Mo Enders klang unglaublich vielversprechend. Nach einer tollen Lektüre mit einer Protagonistin, die zwischen der realen Welt und der Buchwelt reisen kann. Der Traum eines jedes Bücherwurmes!
Ich hatte mir dabei ein Buch erhofft, was mich in die Seiten zieht und fesselt. Die Leseprobe klang dabei auch unglaublich vielversprechend.
Leider verlor mich die Autorin im Lauf der Seiten und ich konnte nicht in das Buch abtauchen, wie erwartet. Es hat mich sehr enttäuscht und ich habe das Buch abgebrochen.
Annies Eintauchen in die neue Welt hat mich daran erinnert, wie Hagrid Harry erklärte, dass er ein Zauberer sei. Ihre große Sorge um ihre Mutter war nach ein paar Seiten nicht mehr zu spüren und die Emotionen waren weg.
Die Ankunft auf Bookford Manor passierte mir zu schnell und ich bekam kein Gefühl für die Eingewöhnungszeit dort.
Auf einmal waren da Namen und Charaktere an Annies Seite und die plötzlich ihre Freunde waren, so dass man keine Bindung dazu aufbauen konnte. Die Freundschaft war einfach da.
Ich hatte das Gefühl, ich hätte Kapitel übersprungen gehabt. Auch die ständige Betonung, dass sie schon so alt ist und solange überlebt hat, war irgendwann zu viel des Guten und trotzdem ist sie in vielen Fächern gut und kann mehr als die, die schon länger da sind.
Die Dialoge wirkten oft aufgesetzt und gekünstelt, so dass die Stimmung nicht bei mir ankam.
Es war auch direkt bei der ersten Begegnung mit Caspian klar, dass daraus eine Liebesstory werden soll. Die Beschreibung des Kapitels aus seiner Sicht hat mich nur mit den Augen rollen lassen. Die Emotionen waren für mich nicht nachvollziehbar. Vor allem da dort auf einmal auch nicht mehr aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, sondern in der dritten Person.
Ganz verloren hat mich die Autorin dann schließlich, als die Teenies davon sprechen sich magische Tattoos gegenseitig zu stechen und welche von Annie bekommen wollen, die das jetzt in einer super kurzen Zeit gelernt haben soll.
Sie ist wie lange auf Bookford Manor und kann innerhalb von ein paar Wochen tolle Tattoos machen? Funktion vor Ästhetik heißt es dort.
Einfach nein!
Tätowieren lernt man nicht in ein paar Wochen und die Botschaft, die dadurch entsteht, halte ich für absolut fahrlässig.
„Schon nach wenigen Tagen auf der Schule hatte ich angefangen, mich zu tättowieren, und es waren schnell auch andere Leute dazugekommen“ (S. 108)
Die Autorin gibt sich mit der Gendersprache so viel Mühe, was lobenswert erwähnt werden muss, aber bei dem Thema geht sie gedankenlos mit um. Ich habe mehrere Tattoos am Körper und auch schon welche Covern lassen, weil die Ästhetik nicht mehr stimmte und es schlecht gestochen wurde.
Hier zu beschreiben, dass es toll ist sich mit 16 einfach mal gegenseitig zu tättowieren, vermittelt ein falsches Bild von der Arbeit. Vor allem wie wichtig Hygiene dabei ist und die Gefahr von Wundinfektionen, wenn es falsch gemacht wird.
Es gibt inzwischen gute Künstler, die auf Tiktok und Youtube darüber aufklären, wie man Tättowierer wird, wie man übt und worauf man zu achten hat. Das hätte sie hier mit einflechten können, wenn es etwas ist, was die Teenies dort lernen. Aber direkt mal mit Tattoo-Nadel auf die Haut los lassen und sich was stechen, ist mehr als falsch.
Eine interessante Welt, aber eine schwache Umsetzung.
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