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Dienstag, 3. Dezember 2024

Talk Santa to me

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Talk Santa to me | Linda Urban | Carlsen Verlag | 12,00 € | ISBN: ‎ 978-3551322074 | 304 Seiten

Halleluja! Weihnachten steht vor der Tür. Für Francie die schönste Zeit des Jahres, denn ihre Familie sorgt mit ihrem Weihnachtsshop für den nötigen Winterzauber in Hollidale. Diese Aufgabe erfordert vollen Einsatz! Knallbunt-glitzernde Elfenuniformen und eine ungeplante Prominenz als Santas Praktikantin können Francie da nicht mehr aus der Ruhe bringen. Wenn sie allerdings Hector begegnet, dem süßen und bemerkenswert breitschultrigen Jungen aus ihrer Klasse, der im Flanellhemd auf der anderen Straßenseite Tannenbäume verkauft, ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Ihn würde Francie gerne unter einem Mistelzweig küssen – wenn sie doch nur schon bessere Kuss-Referenzen hätte ...


  


„Talk Santa to me“ ist eine kurzweilige Geschichte über Francie, Weihnachten, Familie, Erinnerungen und erste Küsse.
Das Buch verspricht vom Cover und Inhalt Weihnachten pur. Aus jeder Seite soll das Thema entgegen kommen und ein bisschen Herzklopfen mitbringen.
Denn immerhin lebt und atmet Francies Familie für Weihnachten und den Holidale Shop, der aktuell von ihrer Tante Carol betrieben wird, die nicht davor scheut übergriffig zu sein und Francie in peinliche Uniformen zu stecken, Grenzen zu überschreiten und sie zu schikanieren.

Während Francie sich voll in das Weihnachtsgeschäft stürzen möchte, aber nicht ohne Hintergedanken, schwärmt sie nebenbei von Hector Ramirenz bei dem die Autorin nicht müde wird zu erwähnen, dass er tolle Lippen zum küssen hat, Sternenbilder auf der Haut und eine tolle Schulter zum Anlehnen. Seine Persönlichkeit ist dabei aber so tiefgründig und vielfältig, wie Ken von Barbie.
Er ist zwar höflich und versucht Francie zu helfen, aber viel Text hat er dabei auch nicht.
Viele Nebencharaktere, mit Name und ohne, konnten mehr Gefühle in mir erwecken, als Hector. Von der großen Romanze habe ich mehr erwartet.
Selbst der Moment mit dem Bandmitglied brachte mehr Romanze rein, als das Kennenlernen mit Hector.
Immer mehr rückt der rote Faden auf das Weihnachtsgeschäft der Familie und dass sie ihrer Tante Carol alles mögliche unterstellt, ihr hinterher spioniert und sich von ihr herumschubsen lässt, statt mit ihren Eltern ein Wort zu reden.

Ebenso die Tatsache, dass ihre Tante ihr danach die Santa Briefe aufs Auge drückt und einige zurückhält und sie in Bedrängnis kommt, lässt mich darüber nur den Kopf schütteln.
Es werden viele Themen innerhalb der Familie angesprochen, die scheinbar Klärung bedürfen, Unterhaltungen und Tiefe, die leider aber in meinen Augen, nicht zur Sprache gekommen sind. Oft sind die Sachen angerissen worden und dann wieder abgehakt.
Spannung kam immer mal wieder auf, wurde aber auch schnell wieder fallen gelassen, was das Lesen an vielen Stellen anstrengend gemacht hat.

Rührend fand ich vor allem, dass Francie beim Thema Weihnachten immer an ihren Grandpa dachte und was er wohl getan hätte und wie gut er als Weihnachtsmann gewesen ist.
Das verleiht dem Ganzen etwas Tiefe und man merkt beim Lesen, dass die Familie ihre Päckchen zu tragen hat.
Die weihnachtliche Atmosphäre kommt immer wieder durch und welche Regeln es für die Santa-Schule gab, machen das ganze zu einem Roman, den man durchaus zwischendurch lesen kann, aber auch nicht zu viel erwarten sollte.
Es gibt keine tiefe, große Love-Story und am Ende ist auch nicht alles gut und happy, wie ich es mir gerne erhofft hätte. Ich blieb an vielen Stellen mit Fragen zurück (Was ist aus Francies Geld geworden? Wieso hat sie nichts über die Aktion gesagt? Wieso redet sie nicht mit ihren Eltern über die Aktion und Tante Carol? Selbst beim Gespräch mit ihrem Vater! Wieso strichelt ihre Tante sie? Wieso lässt sie sich so vieles gefallen?) und hatte das Gefühl, dass das Ende viel zu schnell als kurze Zusammenfassung kam.

Es ist natürlich durchaus realistisch, dass viele Themen auch im realen Leben nie Abschluss finden werden, doch grade bei einem Weihnachtsroman hätte ich mir das sehr erhofft.

Mein größer Kritikpunkt ist wohl mitunter die Übersetzung. Einer der Nebencharaktere ging mir nach wenigen Dialogen so auf die Nerven, dass ich mich gefragt habe, was das bitte sein soll. Schlechte Jugendsprache? Schlechte Übersetzung?
Es geht dabei um DeKieser. Sie beendet oft Sätze mit „…. und Kram.“ am Ende wie „Ich hab das mal Überschlagen und Kram“, was keinen Sinn ergibt.
So wie man im Sprachgebrauch an manchen Stellen sagt „…und so“, benutzt sie es inflationär mit „…und Kram.“. Ich glaube, im englischen macht es mehr Sinn, wenn sie sagt „…and stuff/thing“. Das würde dem Sprachgebrauch zu „…und so“ am nächsten kommen, doch hier wurde es 1 zu 1 übersetzt und ergibt keinen Sinn und war nach wenigen Dialogen ziemlich nervig. Nicht mal als Jugendsprache.

Meine Fazit: Das Buch hat mir oft Augenrollen beschert und genervte Seufzer, ich habe mir eindeutig mehr davon versprochen, aber es ist grundsätzlich kein schlechtes Buch, was man nicht in der Vorweihnachtszeit lesen könnte. Es hat genug Weihnachtszauber inne, um in Stimmung zu kommen und sich auf die Festtage mit Plätzchen und Kakao zu freuen.


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