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Samstag, 22. Juni 2024

Werden Rezensionen noch gelesen?





Stell dir vor, du stöberst im Internet nach einem neuen Buch und stolperst über unzählige Rezensionen.
Braucht die Buchwelt noch Rezensionen, wenn ohnehin keine negative Meinung zu einem Buch gewünscht ist, egal, ob von Lesern oder dem Autoren?
Inwieweit sind negative Rezensionen wichtig?
Wie weit beeinflussen sie unsere Entscheidungen?

Wenn ich meine Instagrambeiträge ansehe, sehe ich, dass vor allem die Rezensionen am wenigsten gut ankommen. Diese haben am wenigsten Interaktion und Reichweite. Das führt mich zur obigen Frage: wie weit machen Rezensionen noch Sinn?

Rezensionen sind unbestreitbar immer noch wichtig für Kaufentscheidungen.
Obwohl viele Menschen sich nicht die Zeit nehmen, um ausführliche Rezensionen zu lesen, schauen sie trotzdem darauf, wie viele Sterne ein Produkt durchschnittlich erhalten hat. Die Rezensionen können somit die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen. Denn auch wenn wir nicht jede einzelne Rezension lesen, so vertrauen wir oft auf die Gesamtbewertung.
Denn letztendlich können die Erfahrungen anderer Leser eine wertvolle Hilfe bei der eigenen Entscheidungsfindung sein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Rezensionen objektiv sind.
In einer Welt voller Auswahlmöglichkeiten sind ehrliche und authentische Bewertungen mehr denn je gefragt.
Doch trotz der Bedeutung von Rezensionen gibt es auch eine wachsende Skepsis gegenüber gefälschten Bewertungen im Internet.
Immer mehr Verbraucher sind sich der Tatsache bewusst, dass Unternehmen oder Einzelpersonen versuchen könnten, ihre Produkte mit gefälschten positiven Bewertungen zu pushen. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit von Rezensionen insgesamt in Frage gestellt.

Ich selbst lese keine Rezensionen auf Instagram.
Ich lese sie maximal auf Amazon, wenn mich Klappentext und Leseprobe von einem Roman nicht überzeugt haben und ich meine Kaufentscheidung weiter abwägen will. Dann lese ich die besten und schlechtesten Rezensionen, prüfe, ob meine Wahrnehmung stimmt durch die Leseprobe oder ob das Buch etwas beinhaltet, was ich so noch nicht erkennen konnte. Eventuell beinhaltet die Leseprobe einen Spoiler oder etwas anderes, was mich doch neugierig macht.
Das sind die Rezensionen, die am Ende das Zünglein an der Waage sind und meine Kaufentscheidung beeinflussen.

Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, war es naheliegend, dass ich auch Rezensionen schreibe und Empfehlungen meiner liebsten Bücher ausspreche. Ich wollte auf diesem Wege Gleichgesinnte finden und mich austauschen.
Wie wichtig eigentlich Bewertungen haben, wurde mir erst später klar.
Denn vor allem seit ich blogge und mich in Bookstagramm bewege, sehe ich oft viele „Hype“ Bücher. Ich musste lernen, dass gehypte Bücher nicht automatisch ein Qualitätsmerkmal sind und sich der Blick in die ein oder andere Rezension lohnt.
Denn längst sind Marketingstrategien auch bei Autoren angekommen. Diese sind oft auf die Psychologie ausgerichtet und oft wird der Kauf dadurch beeinflusst, dass ein Buch durch eine Vielzahl von Blogger gezeigt wird, Buchboxen ausgepackt und Coverflashmobs veranstaltet werden. Dabei darf oft nicht vergessen werden, dass grade Bücherboxen immer noch selbst gekauft werden und die Verlage und Autoren nicht immer von selbst auf die Blogger zugehen.

Durch die oben genannten Strategien wird bereits eine große Fanbase vermittelt und suggeriert, dass das Buch gut sein muss.
Denn Farbschnitte, Bloggerboxen und Rezensionsexemplare sorgen alleine schon dafür, dass Bücher positiv beworben werden, ohne dass sie gelesen wurden.
Authentisch ist das schon lange nicht mehr und deshalb sind Rezensionen so wichtig! Diese Show, um ein Buch ist eben beeindruckender als eine trocken geschriebene Buchrezension mit ehrlicher Meinung.

Mir ist bewusst, dass meine eigenen Rezensionen ebenfalls kaum Beachtung finden, wie ich anfangs schon geschrieben habe. Die Ausnahme ist, wenn die Rezension eben ein Verriss mit humorvollen Spitzen ist. Dann bekommt sie auch etwas mehr Aufmerksamkeit. Meine Rezension zu „Crave“ ist immer noch der meist geklickte Beitrag auf meinem Blog.
Mir fällt auch auf, dass es oft nicht relevant ist, wie lang oder kurz eine Rezension ist. Eine Community baut man sich damit auch nicht langfristig auf. Ein Austausch erfolgt eher durch buchige Themen oder Diskussions-Postings.


Wenn Rezensionen also weniger in der Buchbubble gelesen werden, lohnen sie sich noch?

Meiner Meinung nach: Ja!

Denn allein durch die verschiedenen Marketingstrategien halte ich es für absolut wichtig, dass ehrliche Meinungen ihren Platz finden, da sie maßgeblich zu den Kaufentscheidungen beitragen und helfen können bei unentschlossenen Lesern.
Die Entwicklung, dass sie nicht mehr allein in Schriftform zu finden sind, sondern auch im Videoformat bei Booktok oder als Reel in Bookstagram lässt sich 2024 nicht mehr aufhalten.



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