KoFi

Montag, 3. Juli 2023

Wicca Creed Band 1 - Zeichen & Omen


 

Wicca Creed – Zeichen & Omen | Marah Woolf | ‎

Nova MD | 528 Seiten | ISBN ‎978-3985955923 | 22,00 €




Seit der Ermordung ihrer Familie vor über zwölf Jahren lebt die junge Wicca Valea Patel fernab ihrer Heimat Ardeal bei den Menschen. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als zurückzukehren und herauszufinden, was in der Nacht, in der ihr Leben brutal in Stücke gerissen wurde, vorgefallen ist. Doch erst als wieder eine Wicca ermordet wird, lässt ihr Großvater sie holen, denn Valea besitzt die seltene Gabe, Erinnerungen zu sehen - selbst die der Toten.

Nach ihrer Ankunft findet sie sich jedoch in einem unentwirrbaren Geflecht aus Lügen, Intrigen und Verrat wieder. Denn in Ardeal tobt seit Jahrhunderten ein Krieg zwischen den Wicca, den Strigoi und der Hexenkönigin, der erst beendet sein wird, wenn zwei der drei Völker endgültig vernichtet sind.

 

Die Menschen glauben, es gäbe keine Magie, und nur diese Überzeugung lässt sie gut schlafen.
 
 

 

 


Wicca Creed war mein erstes Buch von Marah Woolf und während des Lesens hatte ich das Bedürfnis es abzubrechen, zu verzweifeln und konnte kein gutes Haar an der Geschichte lassen. Es war sehr langatmig und hinterließ obendrein viele Fragezeichen. Am Ende schaffte es das Buch das Ruder herumzureißen und einige Pluspunkte zu sammeln. Dennoch ließ es mich zwiegespalten zurück.

Die Idee war spannend und an dem Schreibstil gibt es nichts zu meckern. Obwohl ich wissen wollte, wie es weiter ging, war es oft sehr langatmig und schleppend. Es gab viele Fragen und Ungereimtheiten, Handlungen und Szenenwechsel, die mich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurückgelassen hatten. Erst die letzten 150 Seiten brachten Spannung auf und dann auch schon fast zu viel des Guten.

Leider blieben viele Erklärungen bis zum Ende auch nicht geklärt. Meine Hoffnung ist, dass es in Band zwei zu weiteren Erklärungen kommt und die Geschichte spannender weiter geht.



Die Liebesgeschichte zwischen Valea und Nikolai war für mich nicht nachvollziehbar. Ich hatte keine knisternden Gefühle, keine Sehnsucht zwischen ihnen und keine Leidenschaft. Vor allem hatte ich den Eindruck, dass die erotischeren Szenen an den unpassendsten Momenten erscheinen, wenn unsere Prota vorher in Gefahr war und vielleicht auch fast gestorben wäre. Ich habe mich dann sehr stark gefragt, warum sie auf einmal übereinander herfallen. Was habe ich da verpasst?



Valea als Protagonistin ist sehr oft naiv, fügte sich nur dem Geschehen und hinterfragte wenig, war selbst auch sehr selten aktiv und ging ihren Zielen nach. Das macht sie recht oberflächlich und ihr ständiger Perfektionismus und Selbstermahnung, dass sie die perfekte Wicca sein musste, war irgendwann auch sehr störend.

Valea hinterfragt Geschehen nicht oder Handlungen. Als Leser ist einem klar, dass etwas nicht stimmt, aber es scheint, als würde sie alles nur hinnehmen und auch die Gefahr nicht hinterfragen. Es gab auch keine Hinweise oder andere Anhaltspunkte, dass sie die Welt oder ihre Geschwister besser verstehen könnte. Auch ihre bedingungslose und blinde Loyalität zum Coven ihres Großvaters kann ich nicht nachvollziehen. Er hat sich nicht um sie gekümmert und sie versteckt und dennoch vertraut sie ihm blind. Auch der Rest vom Coven scheint kein Interesse an ihr zu haben, was merkwürdig ist, wenn der Zusammenhalt in der Wicca Gemeinschaft groß geschrieben wird.

Sie lügt sich selbst die Hucke voll und sieht gar nicht, dass sie eigentlich komplett im Stich gelassen wird und dennoch redet sie sich ein, dass sie allen Loyalität erbringen muss.

Ihre Geschichte dagegen ist sehr gut ausgearbeitet und ich bin sehr gespannt, wie sie sich entwickelt, ob sie aus diesem passiven Schneckenhaus raus kommt und aufhört immer wieder nur „gutes“ tun zu wollen.

Sowohl Valeas Großvater als auch ihre Geschwister sind eine wandelnde Red Flag. Man merkt beim lesen direkt, dass irgendwas mit dem Hohepriester nicht stimmt und dass hinter seinen Absichten mehr steckt als nur die Aufklärung eines Mordes und dass er Valea brauchen würde. Aber Madame ist blind und sagt weiter Ja und Amen.

Lupa als Schwester habe ich immer mit einem dauerzickenden Unterton und rollenden Augen vor Augen gehabt. Sie scheint nur am nörgeln und keifen zu sein, stichelt herum und droht anderen, dabei ist Liebe und Frieden und „Tue, was du willst, aber Schade niemanden“ das Leitbild der Wicca. Das passt für mich nicht zusammen.

Erst auf den letzten 50 Seiten schaffte Lupa es Sympathie aufzubauen, in dem sie Valea die Wahrheit erzählte und menschliche Züge bekam. Leider hat sie diese aber auch innerhalb weniger Seiten wieder verloren, als sie keifte und Valea versuchte zu manipulieren, als sie nicht das tat, was sie wollte.

Auch ihr Bruder ist sehr abweisend und geht ihr aus dem Weg. Dennoch spricht unsere Prota immer wieder über Liebe zu den Geschwistern und dass sie Zeit bräuchten. Sie trägt ihrer Familie nicht mal nach, dass man sie so ausgesetzt hat.

Was das Buch sehr schleppend machte, war die Tatsache, dass in den ersten 300-400 Seiten nichts nennenswertes passierte. Es war auf diesen Seiten ein reines Informations- und Charakterdumping. Ich bin von Namen erschlagen worden und war dankbar für die Namensliste am Ende des Buches, sowie eine Zeitchronik, so dass ich immer wieder nachlesen konnte, was passierte. Bis zum Ende des Buches konnte ich mir nicht alle Nebencharaktere und wichtigen Charaktere merken und wer in welcher Beziehung zueinander steht.

Es las sich wie ein sehr langer und intensiver Prolog, ehe die Story eigentlich los ging und dann schon zu Ende war.

Zwischendurch passierte zwar auch immer mal wieder was aber das wurde dann sehr oft sehr schnell abgehandelt. Dadurch fehlte mir die Emotion und Stimmung zu den Stellen, wie Angst oder das Knistern zwischen den beiden Protas.

In der ersten Hälfte des Buches hatte ich das Gefühl eine Midmap zu brauchen, weil so viele Handlungsstränge aufgebaut worden sind, die alle zu einem zusammengefügt werden müssten. Während des Lesens wurden auch kleine Hinweise eingebaut, wie auf Seite 433 „Wieder heulte ein Wolf, und ein anderer antwortete ihm“ und auf Seite 438 treten Wölfe in Erscheinung.

Die Geschichte selbst scheint mittelalterlich mit modernen Zügen angehaucht zu sein. Leider ging das Thema Magie sehr unter und kam immer mal wieder am Rande kurz vor. Erst gegen Ende wurde auch das intensiver. Ich hätte mich gefreut mehr über die unterschiedliche Magie zu lernen, die Hexen, Wicca und Strigoi haben. Die Welt zu verstehen, war nicht einfach. So war es sehr viel, dass man Valea nur beobachtet, wie sie mit anderen spricht, liest, aufsteht und umher geht.

Die Kämpfe am Ende kamen Schlag auf Schlag, die zu schnell aufgelöst wurden und mir auch to much waren. Valea trinkt etwas, sie wird entführt und verraten, Kampf, Kampf Ende, Valea bekommt wieder was zu trinken, nächster Verrat.

Das fand ich sehr unglücklich gemacht.

Dennoch muss ich hier die Recherche der Autorin loben, die uns im ersten Kapitel bis zum Ende sogar einen Zeitraum von ca 2-3 Monaten als Leser mitgegeben hat.

Der Name Imbolc stammt aus dem Altirischen und bedeutet so viel wie „Rundum-Waschung“. Es handelt sich also um ein Reinigungsfest und wird eigentlich am zweiten Vollmond nach Yule, meist Anfang Februar, gefeiert.

Dann geht es weiter zu Ostara (Ostern) und Beltane-Fest. Beltane ist im irischen Kalender der Sommeranfang. Beltane wird beginnend am Vorabend in der Nacht zum und am 1. Mai gefeiert.

Auch die Betitelung „Grimoire“ hat sie hier richtig benutzt. Ein Grimoire oder Zauberbuch ist ein Buch mit magischem Wissen. Die Blütezeit dieser Schriften lag zwischen dem Spätmittelalter und dem 18. Jahrhundert. Mit der beginnenden Renaissance wurden einerseits antike Quellen neu aufgearbeitet und andererseits neue Erkenntnisse der Naturwissenschaften verarbeitet. Grimoires können dabei astrologische Regeln, Listen von Engeln und Dämonen, Zaubersprüche sowie Anleitungen zum Herbeirufen von magischen Wesen oder zur Herstellung von Talismanen und Zaubertränken enthalten.

Ein weiterer Punkt, den ich loben muss, ist auch die Anleitung zu Ritualen und den Monphasen. Es wird nur kurz auf Seite 36 und 37 angedeutet.


Ich hoffe sehr, dass die nachfolgenden Bände, die Schwächen ausgleicht und mehr Action auf den Leser warten.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen