KoFi

Dienstag, 23. April 2024

Redaktionsplan - Nutzen, Gestaltung ohne Geld, Content planen und organisieren


REDAKTIONSPLAN - NUTZEN, GESTALTUNG OHNE GELD, CONTENT PLANEN UND ORGANISIEREN



Erinnert sich noch jemand an die vielen Social Media Coaches, die 2020/2021 wie Pilze während Corona aus dem Boden geschossen kamen? Die mit ihrer Werbung versprochen haben Reichweite und Follower zu bekommen, wenn man ihr Webinar besucht, ihren kostenlosen Zoom Call in dem sie ihre Tipps verraten und am Ende sollte man ein Coaching kaufen?
Was ist aus diesen Coaches geworden?
Hatten sie langfristigen Erfolg?
Oder sind sie wieder im Erdboden versunken?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß aber, dass ich ein paar dieser Webinare besucht habe und mir Tipps geholt habe, um auch mehr Reichweite zu generieren. Vor allem für meine Fotoseite war es mir wichtig dort die Leute zu erreichen.

Im Kernpunkt hatten alle eines gemeinsam: SEI EMOTIONAL, INVESTIERE GELD, SEI EINZIGKARTIG, SEI MEHRWERT, SEI JEDEN TAG AKTIV, !

Und ja: wirklich jeden Tag!

Doch wie soll man einzigartig sein, wenn es jedes Thema irgendwo schon mal gab. Posingtipps, Vorher-Nacher, Behind the Scene, Anfänge in der Fotografie, Speed Retuschen. All das gab es schon vor mir. Welchen Mehrwert kann ich schon bieten?
Die Frage stelle ich mir nicht nur für meine Fotoseite, bei der ich angefangen hatte über Bodypositivity zu sprechen, sondern auch hier für meinen Blog. 

Autoreninterviews, gelegene Bücher, Neuzugänge, Rezensionen. All das gibt es zu tausendfach bereits im Netz zu finden.
Wie viel Einzigartigkeit kann ich bieten, wenn es jedes Thema auf die ein oder andere Weise schon mal gab?
Was möchte ich tun? Was möchte ich nicht tun?
Wie kann ich ihn gestalten und vor allem, wie kann ich mir einen besseren Überblick über die Themen schaffen?

Ich bin ehrlich, für mich fühlte sich jeder Tipp, den ich je über Social Media und Content und Reichweite gelesen habe an, als müsste ich 12h nur damit zubringen, um zu wachsen und alles auf die Reihe zu kriegen. Neben Vollzeitjob, abends dann noch neue Bilder machen, Beiträge vorplanen und dazu bitte nebenbei noch den Podcast zum Erfolg hören. Für mich klang das alles immer sehr Stress, wenn man nicht grade Schüler oder Student war oder einen Freiberuf wie Coach hatte.
Vor allem klang es immer nach einem muss und wenn du es nicht schaffst, dann liegt es an dir. Du hast nicht investiert (Geld, Zeit, Disziplin...sucht es euch aus).
Das allein hat mich so unter Druck gesetzt, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Hirn platzt, weil ich nicht wusste, wo da noch der Spaß oder mal Freizeit sein sollte. Wann sollte ich da noch Zeit haben zu lesen oder mal zu essen, schlafen, Haushalt oder mich um andere Menschen kümmern können?

Jetzt, einige Jahre später, kann ich sagen, dass vieles davon wirklich pures Druck machen ist. Manche Menschen können so am besten arbeiten, ich fühle mich davon getriggert und bekomme eher das Gefühl von Stress.
Doch in einem Punkt gebe ich all dem Recht: ein Redaktionsplan ist eine super Struktur!

Redaktionspläne waren für mich vor einigen Jahren etwas, was für Menschen ist, die damit Geld verdienen einen Blog zu führen. Das ist irgendein unnötiges Zeug von Coaches, die damit den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen wollen.
Das funktioniert doch eh nicht! Ich habe einen Vollzeitjob, pendle und wann soll ich da all das Schreiben? Wann soll ich das noch ausarbeiten, wenn ich abends erst zu Hause bin? Das fühlt sich so verpflichtend an jeden Tag etwas zu leisten zu dem, was der Tag sonst so bereit hält.

Ich habe erst vor kurzem damit angefangen zu arbeiten, um mehr Übersicht zu den Themen, Fragen und Ideen zu bekommen und ich möchte ich es nicht mehr missen.
Ausschlaggebend war, dass ich oft von unterwegs poste und immer in Facebook Business in meinen Entwürfen scrollen musste, bis ich etwas passendes gefunden habe.
Ich habe mich also an ein Webinar erinnert in dem eine Fotografin von ihrem Content Plan (mit Hashtagtabelle und einem vorgefertigten Contentplan und Tabelle für Monatsübersicht) berichtete und ich hab die Seite in meinen Unterlagen wiedergefunden. Der Ordnung sei Dank, dass ich nur schwer etwas löschen kann!

Ich bin nur ein kleiner Blogger und habe nicht die tausend Follower und die Reichweite, wie ein paar andere Blogs und ich wollte vor allem der Buchseite genauso viel Liebe widmen, wie meiner Fotoseite und sie endlich wachsen lassen, nicht nur brach nebenher laufen lassen, sondern auch Zeit investieren.

Deshalb habe ich mich vor ein paar Monaten dann bewusst mit dem Thema auseinander gesetzt, Pläne vorgeschrieben und ein Board erstellt. Ich muss mir das Seminar noch mal anschauen mit der Erklärung zu einem Tool. Ich kriege einen Schritt  immer noch nicht gebacken...
Ich habe mir jeden Tag etwas vorgenommen zu posten und vor allem Rezensionen! Ich muss Rezensionen aufholen!
Ha ha…bei dem Versuch ist es geblieben. Ich habe immer noch knapp 100 Rezensionen vor mir, die ich hoffentlich bald abarbeiten kann.
Denn da ist das Büro vor Ort und die Bahn fällt mal wieder aus, der Sport möchte auch mal wieder beachtet werden und da ich immer noch mit dem Thema Gesundheit kämpfe, kommen Arzttermine dazu. Ich bin sicher, ich bin nicht alleine mit dem vollen Plan.
Manchmal liege ich dann auch auf der Couch und denke mir, es ist egal, dass ich heute nichts gepostet habe. Und das ist es wirklich!
Ich möchte hier nichts vom Pferd erzählen, sondern ernsthaft betonen, dass es keine Verpflichtung ist sein To Do für Social Media einzuhalten. Seit ich das weiß und auch fühle, nicht nur denke, bin ich auch entspannter damit, wenn ich mal nichts schaffe. 
Früher hat mich das total genervt und abgefuckt. 
Denn die Idee ist nicht tot oder verloren, sondern ist dann eben für einen anderen Tag gedacht und dafür ist der Redaktionsplan super.

Einmal im Monat nehme ich die Zeit, um Bilder zu machen für die Rezensionen (meist so um den 10. rum, dann sind alle Neuzugänge da), für die Hörproben und die Beiträge. Wenn ich doch mal etwas spontanes brauche, erstelle ich das zwischendurch. Meine Videos drehe ich am Ende eines Monats. 

Doch erstmal habe ich mich mit dem Content Plan auseinandergesetzt. 
Ordnung in meinen Fotos hatte ich schon immer. 
Während ich mich einen Tag lang nur mit der Gestaltung und dem digitalen Aufbau davon befasst habe, ist mir klar geworden, wie übersichtlich das doch sein kann und ich somit viel besser entscheiden kann, was ich posten möchte, wenn alles übersichtlich strukturiert ist. Ich kann besser suchen, wenn ich ein Thema brauche, aber nicht weiß, wo genau es steht, wenn ich es vorziehen möchte.

Aber alles Stück für Stück.

Was ist ein Content Plan oder Redaktionsplan?


In diesem Plan steht der Inhalt zu jedem Beitrag. Dazu gehören Checklisten, was dafür noch gemacht werden muss, wo er geplant ist und von wem er verfasst wird (wenn man in einem größeren Team arbeitet).
Man kann diesen Plan für Social Media nutzen und für externe Blogs. Es gibt auch eine Kalenderfunktion, aber daran struggle ich noch und muss mir dafür noch mal Zeit nehmen. Denn man kann das wohl auch synchronisieren, wenn ich das richtig verstanden habe. 

Mein erster Schritt war also erstmal einen Kalender zu erstellen und etwas zu finden, was ich am Handy und PC nutzen kann, was sich synchronisiert und kostenlos ist. 

Jeder hat dazu andere Vorlieben. Einige möchten alles handschriftlich haben, andere digital.





Dann habe ich im zweiten Schritt meine Ideen von Facebook Business als Entwurf angefangen zu übertragen und zu sortieren, wann zu welchen Monat die Themen passend sind oder mir Themen dazu geschrieben. 

Meinen Plan habe ich über Trello gemacht.

Trello ist eine App und eine Seite auf der man Kalender, Boards und vieles mehr erstellen kann. Es gibt eine kostenlose Version und eine bezahlbare Version.
Für mich reicht die kostenlose Version. Dort habe ich mir einen Kalender aufgebaut und Ideen reingeschrieben, was ich machen möchte. Sei es Blogideen, Hörproben, gelesene Bücher, Neuzugänge oder Rezensionen.
Ich kann in Trello meinen Text vorschreiben und ihn sowohl am PC kopieren und auf Instagram auf der Website hochladen, als auch am Handy rauskopieren und dann in der App posten.
Wenn ich es gepostet habe, kann ich die Karte archivieren oder farblich markieren.

Für Trello benötigt ihr auch einen Account.
Ihr könnte euer Board auch einen speziellen Namen geben. Meines heißt einfach „Buch Content“ und das habe ich Privat eingestellt. Man kann auch Leute zum Board einladen und als Mitglied hinzufügen.











Wer keine Ordnung mit den Fotos hat, für den kommt hier jetzt Schritt drei
Ein weiteres Tool nutze ich bereits seit Jahren. Das ist Dropbox.
In der Dropbox kann ich Bilder vom Handy hochladen und am PC dann bearbeiten und umgekehrt. Ich kann also meine Bilder sortierten und beschriften am PC und dann am Handy herunter laden, wenn ich es brauche. Dropbox hat dabei nur begrenzten Speicherplatz. Für mich selbst reicht er nicht aus, weshalb ich dort ein Upgrade gemacht habe für 11,99 € im Monat. Der Vorteil an der Dropbox ist auch, dass man Inhalte mit anderen teilen kann und es wie eine Cloud funktioniert. Mehrere Geräte (Laptop, PC, Handy, Tablet) können damit synchronisiert werden.

Im weiteren, vierten Schritt geht es weiter darum zu schauen, wie du die Monate weiter füllst. Sammle Inspirationen und Ideen.
Dazu kann man sich super auf Pinterest mit umsehen (ich habe 8h nur auf Pinterest zugebracht und Ideen durchgeforstet!) und in die Suchmaschien eingeben „Buchblogg Ideen“ oder "Tipps für Buchblogger" oder in anderen Blogs stöbern und sich inspirieren lassen.
Es wird so viele Ideen geben, dass du die nächsten zwei Jahre jeden Tag posten kannst.
Schau vor allem bei deinen Lieblingsblogs vorbei.
Was findest du dort gut? Sind es die privaten Einblicke? Blicke hinter den Kulissen? Neuerscheinungen? Interviews?
Du kannst dich davon inspirieren lassen und eigene Interviewfragen erstellen oder deine liebsten Bücher für den Herbst vorstellen, Adventsspecials veranstalten und vieles mehr. 
Grundsätzlich gilt auch: Du wirst das Rad nicht neu erfinden. Irgendwo war eine Interviewfrage schon mal da, irgendwo hat jemand das gleiche Buch schon mal vorgestellt...
Dennoch kannst du es mit deiner persönlichen Note schmücken, z.B. durch einen Bildstil.

Die Umsetzung im letzten Schritt ist oft das schwierigste!
Und das verstehe ich.
Das ist auch das, was mir oft Probleme macht und wie ich oben schon geschrieben habe: Wenn du an einem Tag keine Energie mehr hast oder Motivation, ist es nicht in Stein gemeißelt. 
Du kannst die Idee am nächsten Tag nehmen oder zu einem anderen noch freien Tag schieben. Die Idee ist also immer noch da und kann noch benutzt werden, sobald du dazu Motivation hast oder die Idee ausgereifter ist.

Ein Redaktionsplan oder Content Plan muss nicht nur beruflich oder professionell genutzt werden. Es kann auch helfen Gedanken zu strukturiere und sich selbst etwas mehr Ordnung zu schenken. Für mich mit ADHS und oft einem wilden Gedankenchaos, Hyperfokus und Unkonzentriertheit ist das gut den Überblick zu behalten.
Es gibt kostenlose Möglichkeiten und man muss nicht das nächste Abo abschließen für sein Hobby. Und mal ehrlich: Lesen ist ohnehin schon ein teures Hobby.


P.S: Purebass hat ebenfalls über das Thema geschrieben und sich mit vier Schritten damit auseinander gesetzt. Du wirst sehen, dass sich unsere Probleme überschneiden und mit identischen Sachen zu kämpfen haben (Zeit, Arbeit, Energie, Motivation). Sie hat auf ihre Art und Weise eine Lösung mit ihrem Plan geschaffen und vielleicht findest du dort weitere Anregungen und weitere Tools, die dir helfen können. Schau also gerne bei ihrem Beitrag vorbei Redaktionsplan für Buchbloggende und wie du ihn in vier Schritten umsetzt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen